Kreisbauernverband Aierstock | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Vor welchen Herausforderungen stehen die Landwirte?

Stand: 01.02.21 16:08 Uhr

Normalerweise würde am 2.2. die traditionelle Lichtmesstagung stattfinden. Dort versammeln sich jedes Jahr die Landwirte des Landkreises, um über Themen zu diskutieren, die sie bewegen. Die Tagung muss dieses Jahr zwar ausfallen, doch der Kreisbauernverband Reutlingen berichtete in einer Pressekonferenz dennoch darüber, was die Landwirte in der Region beschäftigt.


Derzeit wird das Insektenschutzgesetz hitzig debattiert. Dieses sieht vor, dass das Pflanzenschutzmittel Glyphosat bis Ende 2023 in FFH-Gebieten endgültig verboten wird. Das könnte auch zum Problem für die Region werden, wie Gebhard Aierstock, der Vorsitzende des Kreisbauernverbands Reutlingen e.V., erklärt. Wenn es nämlich keinen Pflanzenschutz bei den Streuobstwiesen gebe, dann gebe es dort ein Problem mit der Kirschessigfliege - und das Produkt wäre dann nicht mehr verwertbar.

Deshalb hat der Verband ein Positionspapier an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner verfasst, um sie auf diese Problematik hinzuweisen. Doch das ist nicht das einzige Verbot, das die Landwirte belastet: die Kastenhaltung von Tieren könnte bald verboten werden. Dann müssten die Betriebe umbauen. Wie sollen die Landwirte das finanziell stemmen? Auch, wenn der Staat mit Investitionsprogrammen einen gewissen Ausgleich schaffen könnte, sei es für viele Betriebe nicht machbar, so der Vorsitzende des Verbands.

Dabei ist ihm allerdings wichtig zu betonen, dass die Landwirte hinter Tierwohl und Artenschutz stehen. Dass dem so ist, zeigen auch diverse Projekte, wie der Einsatz von Drohnen auf Feldern: so könnten Rehkitze frühzeitig entdeckt und gerettet werden.

Auch haben sie die Regionalmarke Albgemacht etabliert, die mehr Naturschutz umsetzt. Die Marke sei bisher auch ganz gut angelaufen, bilanziert Aierstock.

Das zeigt also, dass die Landwirte Biodiversität im Blick hätten, aber die ständigen Auflagen seitens der Politik seien nicht richtig durchdacht, kritisiert Aierstock. Da habe man manchmal den Eindruck, die Politik handle nach dem Muster "Was setzt man um, um wiedergewählt zu werden?", ohne dass die Folgen der Entscheidungen berücktsichtigt werden würden.

Verbote allein würden nicht viel bringen, es brauche viel mehr zukunftsorientierte Lösungen, so Aierstock abschließend.

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