Kretschmann betonte, dass die Virologen mit denen er sich besprochen hätte, versicherten, dass Kinder unter zehn Jahren weniger infektiös seien und er deshalb die Öffnung auch angesichts der sinkenden Zahlen vertreten könne.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist von diesem Plan allerdings nicht angetan. In einer Pressemitteilung betont die Landesvorsitzende der GEW, Monika Stein:
„11 Millionen Baden-Württemberginnen und Baden-Württemberger sollen sich an strenge Kontaktbeschränkungen halten. Nur Fachkräfte in Kitas und Grundschullehrkräfte sollen sich mehrere Stunden mit Personen aus 10 bis 20 Haushalten in einem Raum aufhalten? Angesichts der unbekannten Gefahren durch Virus-Mutationen ist eine Öffnung fahrlässig und nicht zu verantworten."
Wie sich das Infektionsgeschehen mit mutierten Viren auf Kinder im Grundschulalter auswirken könnte, darüber habe man noch keine belastbaren Aussagen, erklärt Kretschmann auf Nachfrage. Momentan gebe es in Baden-Württemberg 34 identifizierte Virus-Mutanten, erklärt Gesundheitsminister Lucha. Alle Erkrankten seien isoliert untergebracht.
Der Präsenz-Unterricht für weiterführende Schulen und Berufsschulen werde aber sicher nicht vor dem 14. Februar gelockert werden, so Kretschmann weiter. Diese seien erst bei einer Inzidenz-Zahl von unter 50 zu verantworten.
FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke fordert von der Landesregierung weitere Öffnungen und kritisiert die Strategien der Landesregierung insbesondere in Bezug auf die Schulöffnungen.Kretschmann betont, dass die Erfahrungen aus Österreich gezeigt hätten, dass man nicht zu früh öffnen dürfe. Ein Erfolg könne so schnell wieder verspielt werden und es dann zu einer nächsten Welle kommen, erklärt der Ministerpräsident weiter. Auf Rülkes Begehren wolle er deshalb nicht eingehen. Nur weil die Zahlen gerade mal unter einen Inzidenz-Wert von 50 sinken, dürfe man nicht alles sofort lockern, so Kretschmann.
In Baden-Württemberg gibt es momentan vier Landkreise die einen Inzidenz-Wert von unter 50 haben, dazu gehört in unserer Region auch die Universitätsstadt Tübingen.
Kultusministerin Susanne Eisenmann wird am Mittwoch die endgültige Entscheidung treffen, ob sich Erzieher, Lehrkörper, Eltern und Kinder bereits ab Montag auf eine teilweise Öffnung einstellen können.
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