(Symbolfoto Stechmücke)
Die asiatische Tigermücke Aedes albopictus gilt als möglicher Überträger von tropischen Krankheitserregern wie dem Dengue- und Chikungunya-Virus. Nach Ansiedelungen der Mücke in Gebieten der Oberrheinregion konnte sie in diesem Sommer auch im Großraum Stuttgart nachgewiesen werden. Betroffen waren im Sommer 2020 der Stuttgarter Stadtbezirk Möhringen, die Stadt Korntal-Münchingen im Landkreis Ludwigsburg, Musberg im Landkreis Esslingen und die Gemeinde Kernen im Remstal im Rems-Murr-Kreis. Neben Einzelfunden wurden auch etablierte Populationen sowie Eier gefunden.
„Ursprünglich stammt die Asiatische Tigermücke aus Südostasien. Sie breitet sich hauptsächlich durch internationalen Waren- und Personenverkehr aus", erklärte Dr. Christiane Wagner-Wiening, stellvertretende Leiterin des Referats Gesundheitsschutz und Epidemiologie beim Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart sowie Projektleiterin eines vom Bund geförderten Projekts zur Unterstützung des Öffentlichen Gesundheitsdiensts auf kommunaler Ebene.
Neben Meldungen von Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich durch die tagaktiven, aggressiven Plagegeister gestört fühlen, werden Vorkommen durch gezielte Untersuchungen im Rahmen von Forschungsprojekten erkannt. Hierbei werden Fallen in klimatisch für die Ansiedelung von Aedes albopictus geeigneten Regionen beziehungsweise an bereits bekannten Fundorten aufgestellt. In Baden-Württemberg wird dieses Monitoring und auch die Bekämpfung aktiv durch die KABS (Kommunale Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage) unterstützt.
„Das Übertragungsrisiko von exotischen Viren durch infizierte Reiserückkehrer ist aktuell noch sehr gering. Kann sich die Tigermücke jedoch ungestört ausbreiten, steigt das Risiko", erklärte Dr. Wagner-Wiening. Begünstigt wird dies vor allem durch hohe Sommertemperaturen und milde Winter, die das Überwintern der Stechmückeneier ermöglichen. Um zu vermeiden, dass Eier überwintern können, ist – neben der Bekämpfung der Mückenlarven in den Sommermonaten – das Entfernen von Eiern in möglichen Brutstätten entscheidend. „Hier kann Jede und Jeder mithelfen", sagte Dr. Wagner-Wiening.
Zum Ende der Stechmückensaison möchte das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart daher nochmals auf die Verbreitung der Asiatischen Tigermücke im Großraum Stuttgart aufmerksam machen und auf Präventionsmaßnahmen hinweisen. Die Mücke brütet in kleinsten Wasseransammlungen wie offenen Regentonnen, Eimern, Gießkannen, Blumentöpfen, Wasserschalen etc. Diese sollten entweder entfernt beziehungsweise so gelagert werden, dass kein Wasser darin stehen bleibt. Regentonnen können mit einem Mückennetz geschützt werden. Bei Vogeltränken sollte das Wasser mindestens alle drei Tage gewechselt werden, um eine Brut zu vermeiden.
„Während der Garten winterfest gemacht wird, sollten vor allem in Gebieten in denen bereits Tigermücken-Funde erfolgten, alle möglichen Brutstätten gründlich gereinigt werden", so Dr. Wagner-Wiening. Dazu ist Ausschrubben oder auskochen notwendig, um die festklebenden Eier zuverlässig zu entfernen. Das abgegossene Wasser sollte nicht über einen Gulli entsorgt werden, um einer Ansiedlung in schwer erreichbaren Wasseransammlungen vorzubeugen.
Wenn Stechmücken gefunden werden, bei denen der Verdacht besteht, dass es sich um die Asiatische Tigermücke handelt, können diese Funde den zuständigen Gesundheitsämtern gemeldet werden. Eine Übersicht ist beim Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg abrufbar.
Erste größere Vorkommen der ursprünglich aus Südostasien stammenden asiatischen Tigermücke Aedes albopictus wurden in Baden-Württemberg 2015 in Freiburg in einer Kleingartenanlage nachgewiesen. Asiatische Tigermücken sind sehr klein (3,5 bis 8 Millimeter) mit auffällig schwarz-weiß gestreiften Beinen und einem weißen Streifen auf dem Kopf und Rücken. Tigermücken sind tagaktiv und sehr aggressiv. Sie können sich unter geeigneten Umweltbedingungen wie hohen sommerlichen Temperaturen und Vorkommen von kleinen wassergefüllten Brutstätten vermehren. Da asiatische Tigermücken potenziell auch virale Krankheiten übertragen können, sollte ihr Vorkommen überwacht und gegebenenfalls reguliert werden.
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