News-Schrift vor Weltkarte | Bildquelle: pixabay.com

Gefahr für Mädchen:

Mehr Zwangsverheiratungen wegen Corona-Pandemie

Stand: 01.10.20 12:03 Uhr

Die Corona-Pandemie führt zu einem deutlichen Anstieg von Kinderehen und gefährdet die Fortschritte für die Gleichstellung von Mädchen. Einem neuen Bericht von Save the Children zufolge werden allein im Jahr 2020 eine halbe Million Mädchen mehr zwangsverheiratet.

Sogar eine Million Minderjährige mehr könnten laut Save the Children schwanger werden und dadurch Gefahr laufen, ihr Leben zu verlieren. Denn Geburten seien die häufigste Todesursache bei Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren. Der Report "Global Girlhood 2020: COVID-19 and Progress in Peril" lenkt zehn Tage vor dem Internationalen Mädchentag am 11. Oktober und 25 Jahre nach der wegweisenden Pekinger Weltfrauenkonferenz den Blick auf die Situation von Mädchen im Lichte der Pandemie.

In den kommenden fünf Jahren wird mit einem Anstieg von Kinderehen um bis zu 2,5 Millionen gerechnet, die Gesamtzahl dürfte bis 2025 auf 61 Millionen steigen. Als Folge sind drastisch steigende Zahlen für Teenager-Schwangerschaften und Schulabbrüche zu erwarten. Damit würden die vergangenen 25 Jahre Fortschritt zunichte gemacht, in denen die Zahl der Kinderehen kontinuierlich sank.

"Rund 12 Millionen Mädchen werden jedes Jahr verheiratet, zwei Millionen davon vor ihrem 15. Geburtstag. Allein 500.000 mehr werden in diesem Jahr zwangsverheiratet werden. Das ist vermutlich nur die Spitze des Eisbergs", sagt Susanna Krüger, Vorstandsvorsitzende von Save the Children Deutschland. "Die Pandemie stürzt etliche Familien in Armut. Viele Mädchen müssen arbeiten oder kranke Angehörige pflegen. Und vielen Eltern bleibt kaum etwas anderes übrig als ihre Töchter zur Heirat mit häufig viel älteren Männern zu zwingen. Kein Zweifel: Die Pandemie hat die bestehenden Geschlechterungerechtigkeiten verschärft. Wir müssen den Negativtrend stoppen. Es ist Zeit, dass sich alle Staaten zusammentun, um eine ganze Generation von Mädchen zu schützen. Bildung ist dabei der Schlüssel - das gilt für Mädchen genauso wie für Jungen."

Der Bericht zeigt außerdem:

Auf der Pekinger Weltfrauenkonferenz 1995 verabschiedeten die UN-Mitgliedstaaten eine Aktionsplattform zur Gleichstellung der Geschlechter und zur Stärkung von Frauen und Mädchen. Heute, am 1. Oktober, findet im Rahmen der UN-Vollversammlung in New York ein hochrangiges Treffen statt, um anlässlich des 25. Jahrestags der Konferenz die Geschlechtergerechtigkeit voranzutreiben.

Die Organisation Save the Children, Verfasserin des Berichts, fordert die Regierungen daher auf:

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