Fahrzeugproduktion bei Porsche | Bildquelle: RTF.1

Abgasskandal:

Porsche manipulierte angeblich auch Benziner

Stand: 25.08.20 11:16 Uhr

Die Porsche AG hat laut Medienberichten offenbar nicht nur Diesel-Autos manipuliert, sondern auch in Benziner Abschaltvorrichtungen eingebaut.

Die Porsche AG hat den Berichten zufolge nicht nur an Diesel-Motoren illegale Abschaltvorrichtungen an der Abgasreinigung verbaut, sondern auch an den Benziner-Modellen Abschaltvorrichtungen eingebaut und sogar Veränderungen an Motorenbauteilen vorgenommen.

Betroffen seien hier die Modelle 911 und Panamera der Jahre 2008 bis 2013. Zuerst hatte die "Bild am Sonntag" darüber berichtet. Eine hohe fünfstellige Zahl von Autos dürfte davon betroffen sein, heißt es in dem Artikel.

Gegenüber dem Handelsblatt bestätigte Porsche die internen Aufklärungen wegen möglicher illegaler Veränderungen nach der Typenzulassung. Die Stuttgarter VW-Tochter arbeite die Vergangenheit bis ins Jahr 2008 hinein konsequent auf.

Porsche soll die Behörden - Staatsanwaltschaft Stuttgart, das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) und die US-Justiz - darüber in der ersten Jahreshälfte 2020 "proaktiv" informiert haben. Man sei daran interessiert, die Vorgänge aufzuklären.

Bislang standen im Hause VW die Dieselmotoren im Rampenlicht. Bei Porsche wurde diese mittlerweile aus dem Programm genommen.

In diesem neuen Abgasskandal aus Stuttgart sollen Porsche-Ingenieure nach der Freigabe durch das KBA nachträglich in der Serienfertigung technische Änderungen an den Autos vorgenommen haben. Dabei seien mechanische Bauteile und Software seien gleichermaßen betroffen, lässt der Autobauer verlauten.

"Bestätigt sich dieser Verdacht - und davon gehe ich aus -, so sind diese Fahrzeuge illegal auf den Straßen unterwegs, da sie durch die Manipulation nachträglich die Zulassung verloren haben. Wir haben wegen verdächtiger Verbrauchs- und Abgaswerte ohnehin rechtliche Schritte vorbereitet. Die neuen Entwicklungen überraschen uns nicht", so Rechtsanwalt Tobias Ulbrich, dessen Kanzlei Rogert & Ulbrich an der Musterfeststellungsklage gegen den VW-Konzern federführend beteiligt war.

Treffe der neue Verdacht zu, "so hätten sich die Porsche-Ingenieure verhalten wie Tuner, die Autos ohne die Zustimmung des TÜV manipulieren", heißt es im Handelsblatt.

Weiter heißt es dort, dass aus Unternehmenskreisen bestätigt worden sei, dass das KBA umfassende Untersuchungen bei Porsche aufgenommen hat. In den Entwicklungsabteilungen werde derzeit "jeder Stein umgedreht". Mitarbeiter werden zu Gesprächen vorgeladen, Hunderttausende von E-Mails untersucht und Sitzungsprotokolle analysiert. Ob Porsche aus den neuen Untersuchungen mögliche finanzielle Konsequenzen drohen, sei noch unklar.

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