Mössingen Streuobstwiese | Bildquelle: RTF.1

Mössingen:

Streuobstwiesenprojekt zieht Bilanz

Stand: 25.07.20 09:03 Uhr

Einen kleinen Grünflecken sein Eigen zu nennen ist für viele Stadtmenschen ein Traum. Fern ab von Beton und Straßenlärm frische Luft atmen oder sich als Gärtner zu betätigen, ist seit 2015 für Mössinger Bürger für wenig Geld möglich. So bietet seit fünf Jahren das "Netzwerk Streuobst Mössingen" in Zusammenarbeit mit der Stadt auf der Internetplattform myStueckle.de Streuobstgrundstücke zur Pacht an.


Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen präsentierten die Verantwortlichen des Projektes myStueckle den anwesenden Pressevertreter die Bilanz. Ähnlich heiter wie das Wetter auf der Olgahöhe war auch die Stimmung bei allen Beteiligten. Denn die Anfragen nach einem Grundstück auf den Hängen um Mössingen herum waren sehr hoch und so haben sich die Projektteilnehmer für eine Erweiterung ausgesprochen. Entstanden ist das Projekt 2015 aufgrund einer schleichenden Verschlechterung der Kulturlandschaft „Streuobstwiese".

Ulrich Eder, Netzwerk Streuobst Mössingen: "Es war lange Jahre so,dass es schwer war die Grundstücke an den Mann an die Frau zu bringen. Es wurden immer weniger Stückle, es wurden immer wieder Stückle zurückgegeben und der Zustand der Stückle war dementsprechend schlecht. Die Bäume wurden immer älter, es wurden keine neuen Bäume nachgepflanzt und eine Kulturlandschaft, die nicht gepflegt wird, wächst zu, wird zu Wald. Und das ist nicht das, was wir wollen. Und deswegen haben wir dafür gesorgt, dass vor allem junge Familien, die Möglichkeit bekommen leichter und schneller an solche Grundstücke ran zu kommen."

In der Zwischenzeit wurden über 450 Grundstücke erfasst und in mühsamer Weise anhand von historischen Karten digital aufgearbeitet, so dass das Projektteam eine bessere Übersicht erhalten konnte.

Insgesamt stehen etwa 40.000 Obstbäume rund um Mössingen, davon gehört ein Viertel der Stadt. Die Gemeinde hat ein großes Interesse die Kulturlandschaft zu erhalten. Jedoch kann die Stadt nicht selbst die tausenden von Bäume pflegen und verpachtet deshalb die Grundstücke an Bürger auch mit dem Hintergedanken auf eine langfristige Verpachtung. Denn nur so kann, nach Ansicht der Stadt, der Pflegezustand auf einem guten Niveau gehalten werden. Auch aus einem weiteren Grund sei die Erhaltung der Streuobstwiesen von Bedeutung, denn diese leisten einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz.

Florian Roser, PLENUM-Regionalmanager:" Die Streuobstwiese ist aufgrund des Artenreichtums ein wichtiger Lebensraum aus Naturschutzsicht. Es gibt schätzungsweise 3000 bis 5000 Tier- und Pflanzenarten in den Streuobstwiesen Mitteleuropas, also eine der artenreichsten Kulturlandschaftslebensräume überhaupt. Pflanzenarten wie die Schlüsselblume oder Wiesensalbei, aber auch seltene Vogelarten, die in den Höhlen der alten Streuobstwiesenbäume brüten wie den Wendehals oder verschiedene Spechtarten oder Steinkauz."

Momentan suchen 87 Grundstücke noch einen neuen Pächter. In einer dritten Phase ist geplant die Streuobstwiesen der Gemeinde Belsen zu erfassen und auf der Plattform anzubieten. Nähere Informationen finden Sie unter der Adresse myStueckle.de

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