Ver.di Kundgebung | Bildquelle: RTF.1

Region Neckar-Alb:

Mit Anstand Abstand halten - Demonstrationen am Tag der Arbeit ins Internet verlegt

Stand: 29.04.20 17:29 Uhr

Normalerweise werden am 1. Mai in ganz Deutschland Kundgebungen und Demonstrationen veranstaltet, um auf Missstände von Arbeitnehmern aufmerksam zu machen. Dieses Jahr müssen die Demos aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. Wie die Gewerkschaften trotzdem aktuelle Probleme aufzeigen wollen und welche besonderen Herausforderungen für Arbeitnehmer aufgrund der Corona-Krise entstehen, erfahren Sie jetzt.


So sollten die Demonstrationen am 1. Mai eigentlich aussehen. Wegen des Coronavirus und den damit verbundenen Sicherheitsvorkehrungen können sie aber nicht wie geplant stattfinden. Stattdessen will der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sein Programm ins Internet verlegen.

Videos von Musikern und DGB-Mitgliedern aus der Region werden den ganzen Tag über in den sozialen Medien geteilt. Ab 10 Uhr bietet der Landesbezirk einen Livestream an, anschließend ist ab 11 Uhr ein Livestream der bundesweiten DGB geplant. Mit dabei sind viele bekannte Musiker und Künstler sowie natürlich auch Gewerkschafter. Zu finden ist der Livestream unter www.dgb.de/erster-mai-tag-der-arbeit.

Die meisten der diesjährigen Forderungen und Themen stehen in Bezug zur Corona-Krise. Besonders Arbeitnehmer im Dienstleistungs- und medizinischen Bereich seien stark von der Corona-Krise betroffen und müssten nun unser System am laufen halten, so ver.di. Diese Mitarbeiter würden laut Benjamin Stein, Bezirksgeschäftsführer ver.di Fils-Neckar-Alb, eine Belohnung verdienen, allerdings nicht in Form von 12h-Tagen oder Sonntagseröffnungen, was zur Zeit eher der Realität entspreche. Dadurch werde bloß die Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Überlastung stark gefördert.

Die ganz klare Forderung von ver.di sei damit eine Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, nicht nur zu Corona-Zeiten, sondern immer. Um dies zu erreichen, müsse genügend Personal vorhanden sein. Um dieses zu gewinnen, müsse das Gehalt eine angemessene Höhe haben. Ein Anfang hierfür wäre eine Prämie, um zunächst eine erste Anerkennung zu erhalten, so Stein.

Doch nicht nur die Zeit während der Krise, sondern auch die Zeit danach könnte für Arbeitnehmer schwierig werden. Die Ausgaben, die während der Krise entstanden sind, müssten auch von jemandem bezahlt werden, erklärt Stein weiter. Die Gewerkschaften wollen verhindern, dass die Beschäftigten für viele der Kosten in Form von beispielsweise Steuererhöhungen aufkommen müssen. Deshalb fordern sie eine solidarische Verteilung der Kosten und eine Beteiligung von Großunternehmen, die keine Steuern zahlen und während der Krise Gewinn machen.

Die IG Metall wolle auf jeden Fall zusammen mit allen Beschäftigten gut durch die Krise kommen und hofft auch danach auf einen guten Anlauf in den Betrieben.

Neben den vielen Schwierigkeiten und Forderungen wurde aber auch schon so manches erreicht, wie z.B. die Erhöhung des Kurzarbeitergeldes. Laut einer neuen Regelung der Bundesregierung erhöht sich der Betrag ab dem vierten Monat auf 70 Prozent bzw. 77 Prozent mit Kind und ab dem siebten Monat auf 80 Prozent bzw. 87 Prozent mit Kind.

Worin sich alle Gewerkschaften einig sind, ist, dass es nach der Corona-Pandemie nicht wie vorher weitergehen kann. In vielen Branchen würden Missstände herrschen, die gerade durch die Krise zum Vorschein kamen und dringend verbessert werden müssten. Außerdem hoffen DGB, IG Metall und ver.di, dass die jetzige Solidarität in der Gesellschaft auch nach der Corona-Krise weiter anhält.

WERBUNG:



Seitenanzeige: