Container auf Festplatz | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Fieberambulanz - Container auf Festplatz sollen Kliniken entlasten

Stand: 21.03.20 17:18 Uhr

Um eine Situation wie in Italien, in der Corona-Erkrankte zum Teil nicht mehr behandelt werden können, zu vermeiden, appellierte der Tübinger Landrat Joachim Walter, zusammen mit DRK-Kreispräsidentin Dr. Lisa Federle und der Leiterin des Tübinger Gesundheitsamtes Birgit Walter-Frank an die Vernunft der Menschen, in solchen Zeiten Rücksicht aufeinander zu nehmen. Um das Gesundheitssystem auch im Kreis Tübingen zu entlasten, entsteht auf dem Festplatz zudem eine sogenannte Fieberambulanz.


Die Pressekonferenz findet im Freien und mit ausreichend Abstand statt. Der Forderung, soziale Kontakte zu minimieren oder nach Möglichkeit am besten ganz einzustellen, kommen aber viele Menschen anscheinend immer noch nicht nach.

„Wir stellen halt fest und das irritiert etwas, dass Schulen und Universitäten jetzt geschlossen haben, sich die Menschen aber am Neckarufer oder in der Innenstadt treffen, entbehrt diese Maßnahme jeglichen Sinngehalts. Und deshalb bitte noch mal unser Appell: Finger weg von solchen Treffen!", betont Landrat Walter zu Beginn der Pressekonferenz.

Und auch DRK-Kreispräsidentin Dr. Lisa Federle betont, dass solch ein Verhalten die Arbeit der Ärzte, Pfleger und Rettungsdienste kaputt mache. Sie seien seit drei Wochen unermüdlich im Einsatz, um die Krise einzudämmen, hätten aber kaum eine Chance, so lange es Menschen gebe, die nicht danach gucken würden, dass sich andere nicht bei ihnen anstecken.

Während die eine Hälfte der Bevölkerung die Pandemie auf die leichte Schulter nehme, gebe es auch die Menschen, die vor Angst schon fast panisch reagieren, so der Landrat. Weder das eine, noch das andere trage dazu bei, die Krise gut meistern zu können.

Die meisten Corona-Patienten hätten nur leichte Symptome und könnten die Krankheit in den eigenen vier Wänden auskurieren. In 20 Prozent der Fälle, könne die Krankheit aber deutlich schwerer ausfallen – und genau für diese Patienten müsse eine adäquate medizinische Versorgung gewährleistet sein.

Um die Kliniken zu entlasten, wird deshalb auf dem Tübinger Festplatz eine sogenannte „Fieberambulanz" entstehen, die theoretisch bis zu 200 Patienten am Tag ambulant behandeln könne. Dafür werden Container aufgestellt, in der ärztliche Behandlungen stattfinden können. Zugang zur Ambulanz gehe nur über das Gesundheitsamt, den niedergelassenen Arzt oder der DRK-Leitstelle.

„Ein Patient, der erkrankt und einen Hausarzt hat, soll den Hausarzt anrufen und der Hausarzt soll sagen, ob er den Patienten selber anschauen möchte oder ob er Angst hat oder es für sinnvoller hält, aus hygienischen Gründen und Schutz für andere Patienten, dass der Patient nicht in seine Praxis kommt, sondern in diese Fieberambulanz geht", erklärt Federle. Der Hausarzt meldet den Patient dann in der Ambulanz an, so dass er sich direkt dorthin begeben kann.

Im Moment werden die Container ausgestattet und sollen dann ab nächste Woche auf den Festplatz geliefert werden. Die Zahl der Container, könne dann in den kommenden Wochen angepasst werden, so Federle.

Auf dem Festplatz befindet sich schon eine Virus-Teststation – rund 1600 Personen wurde hier bereits getestet. Durch die Laborüberlastung werden dort ab sofort nur noch Menschen getestet, die entweder zu Coronapatienten direkten Kontakt hatten, aus einem Risikogebiet kommen und mindestens 38 Grad Fieber und andere Symptome wie Husten haben.

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