Dr. Wolfgang Epp | Bildquelle: RTF.1

Region Neckar-Alb:

Corona: Schwere Zeiten für die Wirtschaft

Stand: 17.03.20 16:16 Uhr

Für die sowieso schon etwas angeknackste Konjunktur in Deutschland, bedeutet die Coronakrise ein Worst-Case-Szenario. Zwar haben Bund und Länder schon einige Hilfsmaßnahmen verabschiedet, dennoch befinden sich viele Existenzen durch die Auswirkungen der Coronakrise kurz vor dem Aus. Wir haben deshalb mit IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp in einem Telefoninterview über die aktuelle wirtschaftliche Situation in unserer Region gesprochen.


„Auf viele Unternehmen kommen sehr schwere Zeiten zu", lautet ein Statement der IHK Reutlingen in einer Pressemitteilung. Für die aktuelle Situation hat die IHK Reutlingen eigens ein Krisentelefon eingerichtet, an das sich die Unternehmen in diesen schweren Zeiten wenden können. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp betont, dass es richtig war, die Hotline eingerichtet zu haben. Durch die Ausrichtung der Fragen würde man mehr über die Probleme erfahren und können so besser Erfahrungs- und Expertenwissen weitergeben. Die Hauptfragen lauten in der Regel: „Wie geht es weiter? Ich habe kein Geld/ Aufträge mehr", erklärt Epp weiter.

Die Anfragen am Krisentelefon spiegeln den Querschnitt der Probleme: Kundenaufträge brechen weg, Mitarbeiter stehen unter Quarantäne, Lieferketten funktionieren nicht mehr – Unsicherheiten über ausstehende Zahlungen.

„Ja, die aktuellen Auswirkungen sind natürlich vehement. Es bleiben wenige Wirtschaftszweige außen vor. Ganz besonders sind diejenigen, die mit der Beschränkung der Reisetätigkeit zu tun haben, betroffen – Reisebüros, Gastronomen, Hotellerie, natürlich auch die Flugdienste. Aber auch unsere Firmen sind unmittelbar betroffen. Die produzierenden Lieferketten sind unterbrochen, es wird immer schwieriger", so Epp.

Ab morgen müssen zudem viele Eltern zu Hause bleiben, um die Betreuung der Kinder zu übernehmen - denn ab dann sind im Land auch alle Schulen und Kitas geschlossen. Für die Arbeitnehmer und Arbeitgeber eine zusätzliche Herausforderung.

„Jeder Arbeitgeber muss selbst schauen, wie er sich mit seinen Eltern organisiert und austauscht. Ich kann jetzt von der IHK als Arbeitgeber sprechen, dass trifft uns, mit unseren 170 Angestellten wie alle anderen. Wir haben viele Familien dabei. Wir haben ab jetzt heute angeboten, soweit es irgendwie geht, auch mobil zu arbeiten. Haben auch unsere Mitarbeiter mit mobilen Endgeräten ausgestattet", beschreibt Epp die aktuelle Situation im eigenen Betrieb.

Um die wirtschaftlichen Schäden etwas aufzufangen, haben Bund und Länder angekündigt, die Wirtschaft zu stützen und Hilfsmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Aus Sicht der IHK müsse die Krisenhilfe der Politik vor allem auch kleine und kleinste Unternehmen dabei in den Blick nehmen. Für die Firmen seien Liquiditätshilfen und verzögerte Steuerzahlungen wichtig.

Die IHK Reutlingen hat vorsorglich alle Veranstaltungen, sowie Prüfungen bis Mitte April verschoben. Trotzdem wollen sie auch weiterhin für ihre Mitgliedsunternehmen erreichbar bleiben – und das auch persönlich.

Die IHK-Hotline zum Thema Corona erreichen Sie unter 07121 / 2010.

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