Hoffmannschule in Betzingen | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen-Betzingen:

Erhöhte Gefahrstoff-Belastung - Teil der Hoffmannschule wird komplett saniert

Stand: 22.09.14 19:21 Uhr

In einem Gebäude der Hoffmannschule in Reutlingen-Betzingen ist eine erhöhte Formaldehyd-Belastung festgestellt worden. Formaldehyd gilt als Innenraumluft-Schadstoff Nummer Eins. Es kann Kopfschmerzen und Müdigkeit verursachen und ist zudem bei konstant hohen Werten krebserregend. Die Schulleitung hat die Eltern bereits in einem Brief informiert. Die Stadt Reutlingen hat heute Details der Schadstoffbelastung und ihrer Bekämpfung vorgestellt. Auf das belastete Gebäude kommt eine Komplettsanierung zu.

Im Erweiterungsgebäude der Grund- und Werkrealschule wurden die erhöhten Formaldehyd-Werte festgestellt. Es stammt aus den 70er Jahren. Schüler der vierten bis sechsten Klassen haben hier Unterricht. Weil Lehrer über einen stechenden Geruch geklagt hatten, wurden an Pfingsten und im Sommer Messungen durchgeführt. Der Schadstoff befindet sich in der Decke und in den Trennwänden zwischen den Klassenzimmern. Das größte Problem macht die so genannte "verlorene Schalung" aus, die unsichtbar hinter der Decke liegt. „Diese verlorene Schalung dient als Auflager für Betonkonstruktionen, für den gegossenen Beton, und verbleibt dann vor Ort", erklärt Peter Geier, der Leiter des Gebäudemanagements. „Deshalb nennt man sie verlorene Schalung, weil sie nicht mehr abgebaut wird. Und genau aus diesem Bauteil tritt relativ viel Formaldehyd aus. Diese zusätzliche Formaldehyd-Emission macht die Situation etwas schwieriger."

Als Übergangslösung wird jetzt das Gebäude vor und während des Unterrichts intensiv gelüftet. Die Frischluft senkt die Konzentration des Formaldehyds. Das kühlere Wetter kommt dem entgegen, da der gasförmige Stoff besonders bei warmen Temperaturen austritt. Der Erweiterungsbau muss komplett saniert werden. Wann genau, ist noch unklar. Ein Unterricht ist dort während der Arbeiten jedenfalls nicht mehr möglich. Ersatzräume müssen also her. „Wir prüfen derzeit, ob es in anderen Schulen Klassenräume gibt, die gegebenenfalls zur Verfügung gestellt werden können", sagt Ulrike Hotz, Erste Bürgermeisterin der Stadt Reutlingen. „Wir beschäftigen uns aber auch sehr intensiv mit der Idee, auf dem Schulgelände Container aufzustellen, in denen die Kinder dann sicher untergebracht sind." Lothar Richter ist der Leiter der Betzinger Hoffmannschule und kann sich nicht vorstellen, die Kinder „auszulagern". „Sie müssten schon alle im „Containerdorf" Betzingen wohnortnah weiter unterrichtet werden können. Eine Verteilung auf Reutlinger Schulen ist nicht mein Wunsch, das wird auch nicht der Elternwunsch sein. Und es wäre in dieser Altersgruppe auch nicht durchführbar."

Bald soll es einen Informationsabend für die Eltern geben. Außerdem werden in den kommenden Wochen immer wieder die Formaldehyd-Werte gemessen. Es soll überwacht werden, ob die Lüftungsmaßnahmen wirken. Die Stadt will zudem alle weiteren Reutlinger Schulen auf ihre Formaldehyd-Belastung überprüfen.

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