Retrospektive | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Ausstellung "Retrospektive" würdigt G.I. Widmann

Stand: 08.07.19 16:52 Uhr

Ein Studium an verschiedenen Akademien des Landes, freischaffende Künstlerin und alleinerziehende Mutter - so sieht kein alltäglicher Lebensentwurf aus und schon gar nicht wenn man ihn in die Zeit des zweiten Weltkrieges versetzt. Genau zu dieser Zeit führte die Reutlinger Künstlerin Gudrun Irene Widmann ein eben solches Leben. Zum hundertsten Geburtstag der Künstlerin würdigt das Reutlinger "Spendhaus" Widmann mit der Ausstellung "Retrospektive"


Seit dem Wochenende können Besucher im Kunstmuseum Spendhaus die Werke von Gudrun Irene Widmann betrachten . Eine ungewöhnliche Malerin, die mit der Abkürzung ihres Namens von Gudrun Irene Widmann zu G.I. Widmann zwar scheinbar versuchte zu verbergen, dass sie eine Frau war. Gleichzeitig thematisierte sie aber in ihren Werken das Mutter-Sein.

Widmann war eine Reutlinger Künstlerin, die vor 100 Jahren in Reutlingen geboren wurde und auch in der Achalmstadt vor einigen Jahren verstarb. Das Spendhaus wolle die Malerin würdigen, weil die Allgemeinheit ihre Taten bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht richtig wahrnehme.

Dabei wurde das künstlerische Schaffen von Widmann vor allem in den 1950er Jahren hier in der Region, aber auch überregional, durchaus wahrgenommen. Trotzdem ist sie heute vielen Menschen weniger präsent als ihre männlichen Künstler-Kollegen. Im Zentrum der Ausstellung „Retrospektive" stehen die Bilder, in denen sich Widmann mit ihrer Rolle als Künstlerin, und darüber hinaus als alleinerziehende Mutter, auseinandersetzt. Doch hinsichtlich ihrer Motivwahl war die Malerin sehr viel breiter aufgestellt.

Im Grunde gebe es klassische Themen wie Selbstbildnisse und Stillleben. Bei den Stillleben spiele die Symbolik eine große Rolle. Ein immer wiederkehrendes Motiv ist hierbei die blaue Vase. Widmann malte diese nicht nur aufgrund ihrer schönen Form, sondern weil sie die Vase als ihr Seelenbild ansah.

Die Seele der im Alter von 92 Jahren verstorbenen Künstlerin war sicherlich nicht immer ein ruhiges Stillleben. Ihr ganzes Leben war geprägt von Wechseln und Neuanfängen.

Beispielsweise der Neuanfang als Künstlern, nachdem ihre Werke im Krieg verbrannt worden waren, oder der Neuanfang als Ehefrau von Literat Gerd Geiser und Ersatzmutter für dessen Kinder. Wirklich ruhig war es im Leben von Gudrun Irene Widmann wahrscheinlich nie. Nur die Kunst, die war immer beständiger Teil ihres Wirkens. Wer die Bilder sehen möchte, hat noch bis zum 6. Oktober die Chance, dem Reutlinger Spendhaus einen Besuch abzustatten.

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