IHK-Talkrunde mit Europakandidaten | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

IHK-Talkrunde mit Europakandidaten

Stand: 08.05.19 15:40 Uhr

Die IHK Reutlingen hat am Dienstag zu einer Talkrunde mit den Europawahlkandidaten aus der Region ins Sudhaus nach Tübingen eingeladen. Claudia Haydt von den Linken, FDP-Politiker Andreas Glück, Dr. Dieter Heidtmann von der SPD, CDUler Norbert Lins und Wolfgang Wettach von den Grünen gaben dabei ihre Ansichten und Ziele zum Thema heimische Wirtschaft und Europa preis.


Ein stark diskutiertes Thema war bei der Talkrunde der europäische Binnenmarkt. Besonders in den exportstarken Regionen müsse der gemeinsame europäische Markt weiter bestehen. Dabei gehe es laut Wolfgang Wettach vor allem darum, klare Regulierungen für Unternehmen in Europa zu setzen. Kleine und mittelständische Unternehmen seien bisher eher benachteiligt. Dr. Dieter Heidtmann möchte diese Situation auch ändern und sieht dafür Möglichkeiten.

Er will die gleichen Rahmenbedingungen für alle Unternehmen und Akteure schaffen. Oft würden große Internetunternehmen wie Amazon oder Google so gut wie keine Steuern zahlen, da sie diese immer zwischen verschiedenen Ländern hin und her schieben. Dies sei unfair gegenüber lokalen Firmen, welche zwar die gleichen Dienstleistungen wie die großen Unternehmen anbieten, aber dafür höhere Steuern zahlen müssten.

Eine gut funktionierende Steuerpolitik ist auch für Claudia Haydt der Schlüssel zur funktionierenden Wirtschaft. Wichtig seien für sie außerdem gute Arbeitsbedingungen in der Wirtschaftsbranche. Die Wirtschaft solle gut funktionieren, was für sie als Linke allerdings nicht bedeuten würde, dass wenige Menschen viel und viele Menschen wenig besäßen. Die Wirtschaft habe die Aufgabe, den Gewinn fair zwischen allen zu verteilen, wodurch es auch mehr Binnennachfrage gebe.

Norbert Lins sieht bereits viel gutes im Binnenmarkt der EU und in ihrer Handelspolitik auch mit Drittländern. Dabei, so Lins, müssen wir in der Europäischen Union vor allem als Europäer zusammen bleiben. Dies hätte sich bereits in der Vergangenheit ausgezahlt. Laut Lins hätte es der US-Präsident ohne einen starken europäischen Zusammenhalt geschafft, Zölle in der Automobilindustrie sowie auf Stahl mit den einzelnen Mitgliedsstaaten der EU auszuhandeln.

Auch Andreas Glück sieht den Vorteil in der Europäischen Union in ihrer Gesamtheit. Jeder Mitgliedsstaat der EU sei zu klein, um mit den USA oder China mithalten zu können. Nur zusammen könne man Standards verhandeln und über Verbraucherschutz, Menschenrechte und Umwelt diskutieren.

Außerdem ein aktuelles Thema: Der Brexit. In einem sind sich alle Kandidaten einig: Für die EU ist der Brexit keine positive Sache. Man hofft teilweise auf Neuabstimmung, zumindest aber auf eine klare Entscheidung.

Wolfgang G. Wettach von den Grünen sieht den richtigen Weg darin, den Briten jetzt, wo ein konkretes Abkommen verhandelt sei, eine eindeutige und eigene Entscheidung abzuverlangen. Diese Art der Abstimmung sei das, was die Engländer und Schotten verdient hätten.

Es bleibt abzuwarten, was die Europawahlen am 26. Mai der Wirtschaft in der EU bringen. Doch zumindest was die Politiker aus der Region angeht, scheint besonders der Binnenmarkt und ein starkes Europa noch mehr in den Vordergrund zu rücken.

WERBUNG:



Seitenanzeige: