Kindertagesstätte Gmindersdorf | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Ausstellung: 100 Jahre KITA Gmindersdorf nimmt Konturen an

Stand: 07.09.14 17:46 Uhr

Wie es heute in Kindergärten und Horten zu geht, das wissen die meisten aus eigener Erfahrung. Wie aber sah es dort vor 100 Jahren aus? Wie es damals bei der Betreuung kleiner Kinder zuging, das wird - voraussichtlich im kommenden Sommer - das Thema einer neuen großen Ausstellung im Reutlinger Heimatmuseum sein. Einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns dann erwartet, gab es aber schon jetzt.

Die Kindertagesstätte Gmindersdorf. Im Januar 1915 eröffnet wird die Einrichtung im kommenden Jahr 100 Jahre alt. Und das Besondere: 100 Jahre durchgängiger Betrieb ohne Unterbrechung – das ist selten und auch ein Grund für die Verantwortlichen der KITA und des Heimatmuseums Reutlingen sich mit diesem Jubiläum näher zu beschäftigen. Inka Brandt vom Heimatmuseum spricht über die Intention.

Nächstes Jahr planten sie von April bis September eine Ausstellung über die institutionelle Kinderbetreuung in Reutlingen. Über die Anfänge bis zur Entwicklung bis in die Gegenwart (...) Sie würden Einrichtungsgegenstände zeigen aus den Einrichtungen. Sie würden Spielzeug zeigen. Es würde auch Kinderkleidung zu sehen sein. Sie wollten auch damit einfach dokumentieren, wie sich dieser Lebensraum auf Zeit, also die Kinderbetreuung in Reutlingen in den letzten 100 Jahren gewandelt und verändert hätte.

Gmindersdorf ist eine ehemalige Arbeitersiedlung in Reutlingen. Der Textilunternehmer Ulrich Gminder hat sie seinerzeit gebaut. Grund war die Bereitstellung von Wohnraum für die Arbeiter seines Unternehmens. Die hatten in der KITA Gmindersdorf damals ein sogenanntes Erstbelegungsrecht. Kurt Nikelski, Leiter der Kindertagesstätte erzählt, wie es damals gewesen ist.

Die Geschichte hätte ja begonnen, als die Kindertagesstätte für die Arbeiterschaft der Familie Gminder gebaut würde. Und sei hier immer in diesem kleinen Gmindersdorf sehr verankert gewesen. Dort lebten noch sehr viele Menschen, die auch hier gearbeitet hätten, mal in der Reinigung des Hauses gearbeitet hätten, die ihre Kinder hergebracht haben, die heute ihre Enkelkinder herbrächten.

Die KITA Gmindersdorf zeichnete sich schon damals durch einen hohen Standard aus. Die Kinder wurden hier morgens gewaschen, bis 2007 gab es eine hauseigene Wäscherei und auch eine eigene Küche ist im Haus.

Die Eröffnung 1915 fiel mitten in den ersten Weltkrieg. Viele Familienväter dienten im Krieg und die Mütter mussten in die Produktion gehen. So war die KITA, die nach der Marienkirche hier in Reutlingen das Gebäude mit dem höchsten Denkmalschutz ist, eine große Entlastung für die Familien. Auch das wird Thema der Ausstellung sein, wie Brandt ausführt. Sie startet darüber hinaus noch einen Aufruf.

Sie suchten für die Ausstellung noch, sowohl aus der Emiliengrippe, als auch aus dem Kinderhort Gmindersdorf, Zeitzeugen. Also Erwachsene, die als Kind in einer der beiden Einrichtungen betreut worden seien und die Lust hätten, über ihre Erfahrungen und Erlebnisse zu berichten.

Die Planungen laufen beim Heimatmuseum Reutlingen und der städtischen Abteilung für Kinderbetreuung, den beiden Initiatoren des Ausstellungsprojektes, auf Hochtouren. Im April kommenden Jahres soll es dann soweit sein.

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