Davidstern | Bildquelle: Pixabay

Tübingen/Baisingen:

80 Jahre Reichspogromnacht

Stand: 10.11.18 16:54 Uhr

Am 9. November 1938 zerstörten Nationalsozialisten viele Synagogen und jüdische Geschäfte in Deutschland. 80 Jahre danach ist Antisemitismus nach wie vor ein Thema, möglicherweise derzeit aktueller denn je. Zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht fanden deutschlandweit viele Gedenkveranstaltungen statt, so auch in Tübingen und Baisingen.


In der Tübinger Gartenstraße, steht heute ein Denkmal, dass an die Opfer des nationalsozialistischen Regimes erinnert. Einst war hier eine Synagoge, die Tübinger jüdischen Glaubens besuchten, um ihre Religion auszuüben. Doch dann kamen die Nationalsozialisten an die Macht und haben die Synagoge geplündert und niedergebrannt.

Die Tübinger Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht begann allerdings nicht in der Gartenstraße sondern im Rathaus. Hier trafen die Bürger auf Nachfahren von Tübinger Juden, um gemeinsam zu Gedenken. Damals seien in sehr kurzer Zeit aus Mitbürgern Menschen geworden, die um ihr Leben hatten fürchten müssen, erklärte Tübingens erster Bürgermeister Cord Soehlke.

Für David Holinstat von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg ist von enormer Wichtigkeit, an die dahmaligen Verbrechen zu Erinnern. Vor allem, wenn er die, seiner Ansicht nach oft antisemitischen und rassistischen, Aussagen mancher AfD-Anhänger hört.

Es sei deshalb umso wichtiger, zu Gedenkveranstaltungen wie dieser einzuladen und den Bürgern die Vergangenheit näher zu bringen, erklärte Soehlke. Dafür gibt es in Tübingen unter anderem die sogenannten Jugendguides. Sie begleiten die Gruppen zu Gedenkstätten und erläutern nicht nur Zusammenhänge, sondern erklären auch, was sie motiviert hat, sich mit den NS-Verbrechen zu befassen. Aber nicht nur sie, auch Nachfahren von Tübingern mit jüdischem Glauben beschäftigen sich mit der Geschichte.

Die Bürger aus Rottenburg und der Umgebung kamen zum Gedenken in die Synagoge in Rottenburg-Baisingen. Die Gedenkstätte an der Synagoge gibt es bereits seit 20 Jahren – auch wegen diesem Jubiläum waren die Rottenburger zusammengekommen. Unter den Besuchern war Oberbürgermeister Stephan Neher. Er ist der Vorsitzender des Fördervereins der Synagoge.

Schülerinnen und Schüler des Rottenburger Paul-Klee Gymnasiums und der Rottenburger Musikschule gestalteten den Abend mit Redebeiträgen und Musikstücken. Allen gemeinsam war es ein Bedürfnis, den Zusammenhalt der Menschen zu stärken und das Vergessen zu verhindern.

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