Facharbeiter an Maschine | Bildquelle: Bosch Media Service

Reutlingen:

IHK warnt vor Fachkräftemangel

Stand: 28.08.14 16:27 Uhr

Krisen und Kriege erschüttern derzeit die Welt. Nicht nur die Politik schaut genau darauf, was zwischen Israel und Palästina oder in der Ukraine passiert. Auch die regionale Wirtschaft verfolgt die Geschehnisse im Osten. Wie wirken sich die Krisen auf die Region Neckar-Alb aus? Und was kann der kommende Mindestlohn auslösen? Die Industrie- und Handelskammer Reutlingen hat dazu Stellung genommen.

Die IHK Reutlingen befragt dreimal jährlich Unternehmen aus der Region Neckar-Alb. Der daraus abgeleitete Konjunkturklimaindex bewegt sich aktuell in einem positiven Bereich. Die Unternehmen aus Industrie, Baugewerbe, Handel, Dienstleistung und Gastronomie schätzen ihre derzeitige Lage als befriedigend bis gut ein. Die IHK ist deswegen zufrieden.

„Der Konsum läuft auch gut. Die Verbraucher geben Geld aus, das tut uns gut, auch der so genannten Binnenkonjunktur", erklärt Wolfgang Epp, Hauptgeschäftsführer der IHK Reutlingen. „Und in der Bauwirtschaft läuft es nach wie vor. Natürlich gibt es Sorgen, insbesondere was die internationalen Entwicklungen anbelangt. Aber es ist sehr befriedigend momentan."

Dr. Wolfgang Epp, IHK ReutlingenDr. Wolfgang Epp, IHK Reutlingen

Die wirtschaftliche Lage in der Region Neckar-Alb sei stabil. Die hiesigen Unternehmen haben laut IHK-Bericht überwiegend angegeben, dass sie eine gute Geschäftsentwicklung erwarten. Positive Zeichen also in Zeiten der politischen Krisen und Kriege. Doch ganz unberührt bleibt die Region Neckar-Alb nicht. „Der Export läuft nach wie vor, auch wenn wir Dellen haben. Ich nenne nur das Stichwort Ukraine, Russland, Naher und Mittlerer Osten", sagt Epp. „Das wird aber momentan durch andere Länder wieder ausgeglichen, denen es besser geht. Die US-Wirtschaft kommt richtig in Fahrt. Und ein paar europäischen Nachbarstaaten geht es langsam wieder besser. Daher sind wir, was die Exporte anbelangt, ganz zuversichtlich."

 

Eine größere Sorge als die internationalen Krisen bereitet der IHK die aktuelle Politik der Bundesregierung. Die Rente mit 63 und der anstehende Mindestlohn seien Gift für die Wirtschaft. „Auch wenn die allermeisten unserer Unternehmen über dem Mindestlohn bezahlen: Das ist ein Schritt hin zur Verteuerung der Arbeitskraft. Und: Viele hervorragend ausgebildete Leute gehen mit 63 in Rente. Das erhöht ebenfalls die Arbeitskosten. Das sehen wir mit Sorge", erklärt Geschäftsführer Epp.

Die IHK Reutlingen sieht zudem erste Tendenzen dazu, dass Unternehmen lieber im Ausland investieren und sich deswegen Arbeitsplätze verlagern. Eine weitere Sorge: Bis zum Jahr 2030 würden 20.000 Fachleute in der Region fehlen. Dem müsse man mit vereinten Kräften und Maßnahmen entgegenwirken.

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