Hausarzt bei der Blutdruckmessung | Bildquelle: pixelio.de - Philipp Flury Foto: pixelio.de - Philipp Flury

Stuttgart:

Drohender Ärztemangel - CDU fordert mehr Gegenmaßnahmen der grün-roten Landesregierung

Stand: 22.08.14 19:51 Uhr

Ein Hausarzt und rund 800 Patienten – kaum vorstellbar und dennoch laut der CDU schon Realität. Gerade in den ländlichen Gegenden Baden-Württembergs nimmt die Zahl der Hausärzte ab. Das sich diese Situation nicht verbessern sondern eher verschlechtern wird, davon sind der Parteivorsitzende Peter Hauk und der gesundheitspolitische Sprecher Stefan Teufel überzeugt. Deshalb müsse jetzt gehandelt werden. Ein Appell der sich direkt an Grün-Rot richtet.

In den ländlichen Gegenden ist die Lage teilweise schon jetzt angespannt. Viele Arztpraxen müssen schließen, weil sich kein Nachfolger findet, der sie weiterführt. Für viele junge Ärzte scheint die Stadt attraktiver. Ein Problem das sich, nach Ansicht der CDU, noch verschärfen wird. Denn die Gesellschaft altere zunehmend und damit werde auch die Zahl der Patienten steigen. Aktuell gäbe es im Land rund 7.000 Hausärzte, die sich rein rechnerisch auf 160 Ärzte pro Landkreis verteilten müssten.
"In der Realität sieht das allerdings ganz anders aus. Denn die Mediziner sind auch nicht gleichmäßig verteilt. Laut Statistischem Landesamt kommen auf einen Arzt 448 Einwohner, im Hohenlohekreis dagegen 800 Einwohner. Und gegen diese gravierenden Unterschiede müssen Lösungen gefunden werden", erklärte der Fraktionsvorsitzende Peter Hauk.

500 Hausärzte sollen in den kommenden fünf bis sechs Jahren, laut der Kassenärztlichen Vereinigung fehlen. Abwarten sei hier also nicht die Devise. Das Förderprogramm "Landärzte" das die Vorgängerregierung initiiert habe, dürfe deshalb nicht nur weitergeführt, sondern müsse auch weiterentwickelt werden.

"Wie angekündigt, sind 70 Prozent der Medizinstudenten im Land Baden-Württemberg weiblich. Und hier wirds notwendig sein, dass das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch eine stärkere Gewichtung bekommt. Aus diesem Grund haben wir – die Gesundheitspolitiker der Landtagsfraktion – ein Gespräch mit Bundesminister Gröhe in Berlin geführt, dass das Thema Hausarzt-Medizinische Versorgungszentren stärker geprüft wird", so der gesundheitspolitische Sprecher Stefan Teufel.

Darüber hinaus sollten die Universitäten dazu angehalten werden, mehr Studenten für das Medizinstudium zuzulassen. Und das auch ohne den bisher erforderlichen Abiturschnitt von 1,0. Doch auch damit sei es dann nicht getan. Denn auch das Studium müsse an die Anforderungen von Außen angepasst werden: "Mit dem dritten Staatsexamen ist das Medizinstudium in Deutschland abgeschlossen. Danach folgt die Ausbildung zum Facharzt. Die Facharztausbildung zum Allgemeinmediziner dauert aber im Durchschnitt derzeit 8,5 Jahre. 8,5 Jahre. Und da ist anzustreben und dringend notwenig, dass diese Facharztausbildung zum Allgemeinmediziner, also Facharzt für Allgemeinmedizin, dass diese deutlich verkürzt wird, auf Größenordnung 5", forderte Peter Hauk. Dafür müssten aber die entsprechenden Strukturen geschaffen werden. Und dafür müsse die grün-rote Landesregierung Initative und Einsatz zeigen.

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