Rosemann vs. Palmer | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Rosemann vs. Palmer

Stand: 07.05.18 17:24 Uhr

Die Aussage des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer zu einem unvorsichtigen Radfahrer in der Ulmer Fußgängerzone zieht Konsequenzen nach sich. Palmer soll geschlussfolgert haben, dass der Radfahrer aufgrund seines Verhaltens ein Asylbewerber sei und sich alle Asylbewerber so verhalten würden. Der Tübinger SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann hat am Samstag in einem offenen Brief an Palmer nun sein Statement zu dessen Aussagen abgegeben.


„Wie du weißt schätze ich eine klare Sprache. Das endet aber dort, wo andere herabgewürdigt und unter Generalverdacht gestellt werden" so Rosemann in seinem Brief an Palmer.

Der Vorfall mit dem Fahrradfahrer sei nur ein Teil einer Kette von Ereignissen, bei denen Palmer anhand von Einzelereignissen auf die Allgemeinheit geschlossen habe.

„Und das geht so nicht, dass kann ein Oberbürgermeister einfach nicht machen. Damit trägt er dazu bei, das unsere Stadt gespalten wird, dass die politische Debatte immer unsachlicher wird und es ist aber die Aufgabe von Politikern, dass wir die Debatte um Integration und ihre Probleme sachlich führen," so Rosemann in einen Interview uns gegenüber.

Deswegen habe er den Brief geschrieben. In der nächsten Wahl wolle er sich nicht mehr für ihn aussprechen.

Palmer äußert sich zu den Vorwürfen. Er bedaure es sehr, dass Rosemann mit dem Brief die Sache auf die Ebene einer Charakterprüfung hebe, inhaltlich würde er aber zu seiner Aussage stehen.

„Politik sei mehr als nur Inhalte aufzuzählen. Politik würde auch heißen, verstanden zu werden. Und das sei ihm völlig missglückt. Bei vielen Leuten wäre eine andere Botschaft angekommen als die, die er hatte senden wollen" so Palmer.

Er hätte außerdem niemanden ausgrenzen oder stigmatisieren wollen. Es sei eindeutig sein Fehler, so der Oberbürgermeister.

Rosemann wiederum ist der Meinung, dass man dieses Verhalten – also zu provozieren und dann bei Kritik seine Aussagen wieder zu relativieren – aus ganz anderen Ecken der Politik kennen würde.

Gegen diese Bemerkung spricht sich Palmer wiederum aus: Er würde seine Aussagen nicht aus taktischen Überlegungen treffen, schon gar nicht im Sinne der Provokation, wie die AfD das mache.

In Zukunft gebe es laut Palmer aber keinen Grund an der Politik in Tübingen etwas zu ändern. Zumal Rosemann nicht im Gemeinderat, sondern im Bundestag sei.

Rosemann hingegen vermutet, dass durch Palmers Äußerungen nicht nur die Zusammenarbeit zwischen ihm und Palmer, sondern auch zwischen diesem und den politischen Kräften der Stadt belastet würde.

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