Ausstellung Olaf Metzel | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Provokante Kunst - Olaf Metzel erhält den Jerg-Ratgeb-Preis

Stand: 04.05.18 16:41 Uhr

"Mir ist das schwarze Quadrat lieber als die rote Fahne" heißt die Ausstellung mit Werken des Bildhauers Olaf Metzel, die ab morgen im Spendhaus zu sehen ist. Sie begleitet die Verleihung des Jerg-Ratgeb-Preises, der in diesem Jahr an den Künstler aus München geht. Der Preis wird alle vier Jahre von der HAP Grieshaber Stiftung Reutlingen vergeben. Am Freitagabend wird mit der Preisverleihung die Ausstellung eröffnet.


Olaf Metzel ist bekannt für seine provokanten Kunstwerke. Er greift gesellschaftliche Konflikte auf – und erntet dafür nicht selten Unverständnis. Doch das gehöre für Metzel dazu. Wenn man öffentliche Arbeiten mache, müsse man damit rechnen. Er mache nichts anderes, als ein Bild der Gesellschaft aufzunehmen. Er könne dabei weder etwas ändern, noch aussagen. Er habe sich die Situation nicht ausgedacht oder erfunden. Er könne nur das wiedergeben, was er sehe.

Dafür erhält der Künstler nun den von HAP Grieshaber und Rolf Szymanski ins Leben gerufene Jerg-Ratgeb-Preis. Im Spendhaus sind Metzels Werke nun zum Teil in Form von Modellen und Skizzen, zum Teil exemplarisch und raumgreifend nachgebildet. Auch einige Holzschnitte sind Teil der Ausstellung. Für Holzschnitte ist HAP Grieshaber bekannt. Man könne sie doch jedoch auch anders sehen. Das habe er 1990 versucht. Zusammen mit einem Kollegen habe er versucht Bilder vom Holz, auf dem Holz und ins Holz hineingehend zu entwickeln.

Wer den Preis erhält, darüber entscheidet eine Jury aus renommierten Experten. Einer davon ist der Kunsthistoriker Tilman Osterwold, der am Eröffnungsabend der Ausstellung die Laudatio halten wird. Metzel, so Osterwold, sei ausgewählt worden, weil er seit über 30 Jahren Projekte mache, die künstlerisch von großem Wert seien – qualitativ und formal. Aber gleichzeitig seien seine Arbeiten an die Öffentlichkeit gerichtet. Orte, Innenräume, Außenräume – und das oft auch in einem Kontext der zeitgeschichtlichen Dimension. Das habe die Jury am Ende überzeugt. Denn genau dafür steht der Jerg-Ratgeb-Preis. Für künstlerische Freiheit und mehr Menschlichkeit in der Gesellschaft. Mit dem Namen der Ausstellung spielt der Künstler auf das schwarze Quadrat von Malewitsch und das Symbol der roten Fahne an.

Für Metzel sei der Preis besonders wichtig, weil er Ratgeb für einen großartigen Künstler halte. Jedoch sei er nicht nur Künstler gewesen, sondern habe auch versucht, auf die Gesellschaft einzuwirken und sei dafür auch schwer bestraft worden.

Dass der Künstler in Ratgeb ein Vorbild gesehen hat, zeigt sich auch in seiner Arbeit „Stammheim" die er auf Basis des „Schweißtuch der Veronika" von Ratgeb entwickelt hat. Das jedoch habe nicht zur Entscheidung beigetragen, betont Osterwold. Die Ausstellung ist für Besucher noch bis zum 8. Juli im Spendhaus zu besichtigen.

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