Willkommen zum Nachmittagstee in der guten Stube einer bürgerlichen Familie Ende des neunzehnten Jahrhunderts – nehmen Sie doch Platz. Oder bevorzugen Sie den Schick der sechziger Jahre? Auch die Bewohner dieser Puppenstube laden ihre Betrachter nur allzu gerne in ihre Lebenswirklichkeit und auf eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit ein. So oder so ähnlich hat es seinerzeit tatsächlich in vielen Wohnungen ausgesehen. Die Miniaturwohnzimmer – eine kleine Zeitkapsel, ein Spiegel dessen, was einmal war. Aus heutiger Sicht mitunter ein wenig erschreckend.
Die Puppenstuben würden den Stolz eines erstarkten Deutschlands nach 1870, genau wie die politische Kultur des Kaiserreiches zeigen, so der empirische Kulturwissenschaftler Thomas Jauch. In den sechziger und siebziger Jahren würde sich dieser Trend ändern. Hier seien die Puppenstuben luftiger und transparenter. Die Puppenstuben gäben ein Bild der kulturellen Entwicklung über 150 Jahre hinweg an.
Das älteste Stück ist eine Biedermaier-Dame mit Konzertflügel. Man sieht es ihr nicht an, doch sie ist stattliche einhundert-siebzig bis zweihundert Jahre alt. Das sie sich so gut halten konnte, hat sie bestimmt einer sehr pfleglichen Behandlung zu verdanken. Mit den Puppenstuben sei nur 2 oder 3 Wochen gespielt worden. Es sei eine sehr exklusive Sache gewesen, so Thomas Jauch. Dafür wurde nicht an Details gespart. Alles sollte so authentisch wie nur irgendwie möglich sein, bliebe doch sonst der spielerisch vermittelte Lerneffekt aus. Und wer sich selbst gerne in den vielen, liebevoll gestalteten Winzigkeiten verlieren möchte, den begrüßen die Kaufleute und Puppenstubenbewohner noch bis zum achten April im Hohenzollerischen Landesmuseum in Hechingen.
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