Pascal Kober auf dem Weg in die RTF.1- Redaktion. Der stellvertretende FDP-Landesvorsitzende, der auch Beisitzer im FDP-Bundesvorstand ist, will am 24. September zurück in den Bundestag. Von 2009 bis 2013 saß der evangelische Theologe für die Reutlinger FDP in Berlin.
An den jähen Absturz der Freien Demokraten am 22. September 2013, als die FDP mit 4,8 Prozent erstmals aus dem Bundestag flog, erinnert sich Kober ganz genau: Keiner habe damit gerechnet. In Reutlingen streicht Kober mit 7,1 Prozent eines der bundesweit besten FDP-Ergebnisse ein. Erste Warnsignale hatte es am Nachmittag gegeben. Dann steht das Aus der Liberalen nach vier Jahren einer bürgerlichen Wunsch-Koalition fest.
Vielleicht habe man damals "zu sehr mit der Union regieren wollen". Man habe sich darauf verlassen, dass die CDU "gemeinsam gute Politik" umsetzen wolle. Zu wenig habe man im Koalitionsvertrag die Dinge klar festgelegt. Durch die Realität der Koalition sei man dann eines Besseren belehrt worden. Nach vier Jahren einer Großen Koalition hatte Merkel die CDU wahlstrategisch neu positioniert und sozialdemokratisiert: weniger liberal, bürgerlich und wirtschaftsfreundlich. Ein zweites Mal, so Kober, werde der FDP das nicht passieren.
In der Folge kehrt Kober in seinen ursprünglichen Beruf zurück, wird Militärseelsorger. Soldaten zu betreuen, die er als damaliger Abgeordneter in einen verlängerten Afghanistan-Einsatz schickte, das habe ihn "berührt". "Für diese Menschen etwas zu tun" , habe er "als Bedürfnis" empfunden.
Kober, der aktuell als Seelsorger die Standorte Stetten und Pfullendorf betreut, besucht dabei auch Soldaten in Auslandseinsätzen. Für ihn eine tiefgreifende Erfahrung. Er hat mit Familenproblemen zu tun, aber auch mit posttraumatischen Belastungsstörungen. Kober nimmt dabei auch mit, dass viele, die im Ausland für Deutschland im Einsatz sind, sich wenig gewürdigt und teils übersehen fühlen.
Auch die derzeitige Skandalisierung der gesamten Bundeswehr mache viele Soldaten betroffen. Die Verteidigungsministerin habe sich hier vorschnell und falsch verhalten: "In jeder Institution gibt es Menschen, die sich fehlverhalten". Das gelt auch für den Deutschen Bundestag. Auch dort habe es "schon Abgeordnete gegeben, die mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind".
Im neuen Bundestag will Kober dem Liberalismus wieder eine deutlich hörbare Stimme geben. Das Defizit, das die FDP hinterlasse, sei gut zu besichtigen: Statt Politik zu machen, werde vorwiegend großzügig Geld verteilt. Keiner frage, wie die Dinge langfristig zu finanzieren seien, wenn die Hochkonjunktur wieder einmal abkühle.
Die im Bundestag vertretenen Parteien jenseits der FDP , so Kober, setzen auf immer mehr Regelungen und gängelnde Vorschriften. Freiheit komme da kaum mehr vor. Selbstverantwortung, nicht Staatsdirigismus hätten das Land groß gemacht. Was im letzteren Fall drohe, das habe man aus dem Schicksal der DDR gelernt.
Erfindergeist, Fleiß, Verantwortungsbereitschaft und Freiheit habe Deutschland stark gemacht. Diesen Prinzipien werde die FDP im neuen Bundestag wieder eine Stimme geben. Eine Regierungsbeteiligung um jeden Preis aber gebe es nicht.
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