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Türkei raubt über 50 christliche Kirchen & Klöster - Aramäer protestieren gegen Massenkonfiszierung

Stand: 05.07.17 20:30 Uhr

Die Türkei konfisziert massenhaft Aramäisches Eigentum: Nach Erlass eines Dekrets konfisziert der türkische Staat jahrtausendealtes Aramäisches Kulturerbe. Das gab der Bundesverband der Aramäer jetzt bekannt. Die christlichen Aramäer verlieren demnach verlieren über 50 Kirchen, Klöster und Grabanlagen an die türkische Religionsbehörde Diyanet.

26.06.2017 – Nach Erlass eines Dekrets konfisziert der türkische Staat jahrtausendealtes Aramäisches Kulturerbe und überträgt mehr als 50 Kirchen und Klöster samt Grabstätten an die türkischen Religionsbehörde (Diyanet).

Dazu erklärt der Vorsitzende des Bundesverbandes der Aramäer in Deutschland, Daniyel Demir:

„Die aktuellen überfallartigen Massenkonfiszierungen im Tur Abdin im Südosten der Türkei sind beispiellos und haben unvorstellbare Ausmaße angenommen. Nach Rücksprache mit der Verwaltungsspitze des Klosters Mor Gabriel stellt sich die Gemengelage als sehr komplex und undurchsichtig dar, zumal staatliche Stellen ihr übriges dafür tun. Jedenfalls scheint die Übertragung von bis dato mehr als 50 Kirchen und Klöster inklusive Grabanlagen an die türkische Religionsbehörde nur die Spitze des Eisbergs zu sein. Im Klartext kann das bedeuten, dass das ´Diyanet´ jahrtausendealtes Aramäisches Kulturerbe, Kirchen und Klöster aus den frühen Jahrhunderten an Dritte veräußern, in Museen oder aber auch Moscheen umwidmen könnte. Wir rufen die Bundesregierung dazu auf, den Aramäern zur Seite zu stehen."

Seit Jahren weist der Bundesverband der Aramäer in Deutschland die Bundesregierung und die entsprechenden europäischen Institutionen mit großer Sorge auf unzählige, systematische Enteignungsprozesse hin, die Kirchen, Klöster und Ortschaften der Aramäer im Südosten der Türkei betreffen.

Nicht zuletzt die Flutwelle von Enteignungsverfahren im Hinblick auf das Kloster Mor Gabriel aus dem 4. Jahrhundert durch türkische Institutionen, welche noch immer fortdauern, sondern auch die endgültige Beschlagnahme des ehemaligen syrisch-orthodoxen Bischofssitz (St. Peter und Paul Kirche) in Urfa im vergangenen November wurde durch Pressemeldungen des Bundesverbandes scharf kritisiert. Die damals geäußerte Einschätzung zur Verschlechterung der Gesamtsituation tritt nun tatsächlich ein.

Bis heute sind die Aramäer in der Türkei als Minderheit nicht anerkannt und können daher ihre Rechte, wie das elementare Menschenrecht auf Religionsfreiheit, nicht entsprechend ausüben. So ist der Eigentumserwerb, Bau oder Erhalt von Kirchengebäuden mit massiven Schwierigkeiten und Hindernissen verbunden, die Ausbildung des Priesternachwuchses oder aber auch der offizielle Unterricht der aramäischen Sprache, der Sprache Jesu, bis dato verboten. Die Lage der aramäischen Minderheit ist von erheblicher Rechtsunsicherheit und Willkür der örtlichen Behörden geprägt.

Der Bundesverband der Aramäer in Deutschland e.V. ist die zentrale Dachorganisation der aramäischen Gemeinden und Vereine in der BRD und setzt sich für die Rechte und Interessen der Aramäischen Gemeinschaft in Deutschland sowie den Heimatländern ein. Die Aramäer sind ein semitisches Volk, das im Südosten der Türkei sowie in den Ländern des Nahen Ostens beheimatet ist. In Deutschland leben etwa 150.000 Aramäer, in der EU insgesamt bis zu 350.000. Die christlichen Aramäer sind hauptsächlich Angehörige der syrischen Kirchen, darunter syrisch-orthodox, syrisch-katholisch, syrisch-maronitisch, syrisch-chaldäisch, apostolische Kirche des Ostens und Weitere.

Quelle: Bundesverband der Aramäer in Deutschland

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