Lederstraße in Reutlingen | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Lederstraße bleibt vierspurig - Stadt nimmt Stellung zum Luftreinhalteplan

Stand: 16.06.17 16:33 Uhr

Die geplante Verengung der Lederstraße und der Straße Am Echazufer in Reutlingen von bislang vier auf zwei Spuren ist vom Tisch. Das Regierungspräsidium hatte die Maßnahme in den neuen Luftreinhalteplan aufgenommen, doch laut Oberbürgermeisterin Barbara Bosch habe ihr Regierungspräsident Klaus Tappeser mitgeteilt, dass das Regierungspräsidium die Straßenverengung nicht mehr verfolgt. In einer Pressekonferenz hat Oberbürgermeisterin Bosch am Freitag die Stellungnahme der Stadt zum Luftreinhalteplan vorgestellt.


Das Problem: Der Verkehr in der Lederstraße ist so dicht, dass die Stickstoffoxid-Belastung regelmäßig oberhalb des Grenzwerts liegt. Stickstoffoxid schädigt die Atmungsorgane von Menschen. Bei der Luftreinhaltung geht es also vor allem um die Gesundheit. 
 
Die Grenzwerte einzuhalten, ist Aufgabe des Luftreinhalteplans. Da die bisherigen Maßnahmen nicht gefruchtet haben, muss der Plan fortgeschrieben werden. Ein Vorschlag war, die Lederstraße zu verengen. Doch das wird nicht passieren.  "Die Lederstraße könnte mit zwei Spuren auch den Verkehr nach dem Scheibengipfeltunnel nicht aufnehmen, er würde in die angrenzenden Stadtquartiere entweichen, und das wollen wir alle miteinander nicht, deswegen ist dieses Thema vom Tisch.", so Oberbürgermeisterin Barbara Bosch.
 
Eine weitere Maßnahme: Durchfahrtverbot für LKW. Allerdings: Der Lieferverkehr und die in Reutlingen ansässigen Unternehmen müssen weiter durchfahren können. Das muss kontrolliert werden, und dafür ist die Polizei zuständig.  "Es bleibt aber ein Papiertiger, wenn wir einerseits zwar im Luftreinhalteplan die Sperrung für LKWs fördern, aber nicht gleichzeitig auch vom Land zugesagt wird, dass die Ressourcen für die Polizei bereitgestellt werden, also eine höhere Kontrolldichte auch durchgeführt werden kann", kritisiert Bosch.
 
Wie aber sonst soll die Luft rein gehalten werden? Regierungspräsidium und Stadt setzen auf die Förderung von ÖPNV, Fuß- und Radverkehr. Ein Bündel von Maßnahmen soll den Umstieg vom Auto auf Busse, Fahrrad oder Schusters Rappen attraktiver machen.  Für Bosch gehört da auch die Regionalstadtbahn unbedingt dazu.  "Bei der Regionalstadtbahn meinen wir, dass das Land Prioritäten setzen muss, zuvörderst dort auszubauen, wo die Städte starke Probleme haben mit der Luftbelastung", so Bosch.
 
Ihre Hoffnungen setzt die Stadt vor allem auch auf den Scheibengipfeltunnel. Hier solle der Verkehr hinein geleitet werden, so dass nur noch diejenigen Richtung Stadt fahren, die wirklich dorthin und nicht nur durchfahren wollen. Der Verkehr solle über verkehrliche Maßnahmen schon an der Weichenstellung vor dem Tunnel in den Scheibengipfeltunnel gebracht werden.

"Der Scheibengipfeltunnel bringt Entlastung. Doch der Verkehr in der Lederstraße wird bleiben, denn auch der Ziel- und Quellverkehr ist hoch. Nur ein Umdenken und attraktive ÖPNV-Angebote können den Autoverkehr in Reutlingen verringern.

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