Hund und Behinderter | Bildquelle: RTF.1

Römerstein:

Modellgemeinde Inklusion: physische und mentale Barrieren aus dem Weg räumen

Stand: 20.05.17 15:01 Uhr

Die sogenannte Inklusion soll allen Menschen die gleichberechtigte Teilhabe am sozialen Leben ermöglichen. Seit 2009 ist die UN-Behinderten-Konvention in Deutschland rechtswirksam. Im Landkreis Reutlingen leben knapp 40 000 Menschen mit einer Schwerbehinderung. Um diese Teilhabe bestmöglich zu realisieren, hat der Landkreis Reutlingen bereits seit 2013 eine Inklusionskonferenz ins Leben gerufen. Jetzt hat sich Landrat Thomas Reumann in Römerstein bei einem Gemeindebesuch ein Bild vom stand der Dinge gemacht.


Der Reutlinger Landrat Thomas Reumann zu Besuch in Römerstein. Reumann will sich dort einen Überblick über die Fortschritte beim Thema Inklusion und Barrierefreiheit für Menschen mit Handicap verschaffen. Die Albgemeinde mit rund 4000 Einwohnern spielt im Konzept des Landkreises, dem verbindlichen Ziel einer vollständigen Teilhabe näher zu kommen, eine ganz besondere Rolle. Und innerhalb der Römersteiner Projekte nehmen die Schülerinnen und Schüler der Römerstein-Schule in Römerstein-Böhringen wiederum einen ganz besonders wichtigen Platz ein

Römerstein ist im Landkreis dabei eine von vier Mustergemeinden, die sich mit dem Thema Inklusion beschäftigen. Dort hat ein Arbeitskreis mittlerweile konkrete Projekte entwickelt. Eines davon betrifft die dortige Werkrealschule. Schüler der sibnten Klasse beschäftigen sich damit, was es ganz konkret bedeutet, behindert zu sein; wenn  Menschen beispielsweise nicht in der Lage sind, wie andere, an allen Angeboten teilzunehmen, an Vereins- oder Sportveranstaltungen; oder wenn sich ein Kinobesuch als fast unrealisierbar erweist.

Im Herbst 2016 hatte der Gemeinderat das Projekt "Römerstein für alle - auf dem Weg zur inklusiven Gemeinde" gestartet. Bürgerwerkstätten und Arbeitskreise stießen dabei auch das Schulprojekt der Siebtklässler an. Eine der Aufgaben war, zusammen mit Behinderten Gehwege und Gebäude im Ort unter dem Aspekt „Barrierefreiheit" unter die Lupe nehmen.

Für die Schüler ergaben sich so auch weitere Einblicke und vor allem weitere Fragen ganz praktischer Art: Wie beispielsweise stellt ein Mensch mit Sehbehinderung eigentlich sicher, ob die Kleidung, die er trägt, zusammenpasst? Ein Thema, das so ziemlich jeden Schüler in diesem Alter auch selbst beschäftigt

Aus Reumanns Sicht hat das Projekt bei den beteiligten Jugendlichen damit noch weitere, nämlich unsichtbare und oft unterschätzte Barriere abgebaut: jene, die sich bei Nichtbehinderten oft im eigenen Kopf  befindet. Die andere Sichtweise ermögliche es, mit sich in Menschen mit Handicap besser einzufühlen. Dem Ziel der Teilhabe behinderter Menschen im Alltag komme man so einen großen Schritt näher.

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