"Wir haben hier einen Fünfjährigen, dessen Haus von einer Bombe getroffen wurde", erzählt Alnashawati. "Seine gesamte Familie starb. Nur er überlebte in den Trümmern und wurde zwei Tage nach dem Angriff gerettet. Danach musste er mit ansehen, wie der Rest seiner Familie tot geborgen wurde. Am Anfang sprach er gar nicht. Jetzt, nach fast einem Jahr, spricht er, aber noch lange nicht altersgemäß. Wir wissen nicht, wie lange es dauert, bis er sich normal verständigen kann."
Bei anderen Kindern äußern sich die Traumata in Aggression gegen sich oder andere. Weitere Anzeichen seien unter anderem Schlaflosigkeit, Unruhe, Angstzustände, Schmerzen oder Bettnässen. "Ohne psychologische Unterstützung ist für diese Kinder ein normales Leben später sehr schwierig", erklärt Alnashawati.
"Häufig wollen die Kinder am Anfang mit niemandem reden und auch keinen Kontakt zu den anderen Kindern aufnehmen. Doch mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld sowie Gesprächen, Spielen und Musik gelingt es unseren Trauma-Therapeuten, zu ihnen durchzudringen, sodass die Kinder wieder Lebensmut und Vertrauen entwickeln", erzählt Alnashawati. "Ein 12-Jähriger konnte anfangs den Tod seiner Eltern nicht verkraften und sagte, dass er in sein Dorf zurückkehren wolle, um Rache zu üben. So tief saß sein Hass. Nach monatelanger Therapie ist er so weit, dass er seine Gedanken darauf richtet, seine Heimatstadt nach dem Krieg wieder aufbauen zu wollen."
Neben der psychologischen Unterstützung in Syrien versorgen die SOS-Kinderdörfer tausende Kinder und Familien mit Nahrung, Wasser, Medizin und Kleidung. Außerdem gibt die Hilfsorganisation Unterricht und bietet Kindern in Nothilfeunterkünften einen sicheren Ort.
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