Volksbank Ermstal-Alb | Bildquelle: RTF.1

Metzingen:

Fast eine Million Euro Dividende: Bilanz der Volksbank Ermstal-Alb

Stand: 25.09.17 18:32 Uhr

Negativzinsen sind zumindest für größere Guthaben auf Dauer nicht vermeidbar. So die Einschätzung der Volksbank Ermstal-Alb auf der Bilanz-Pressekonferenz am Freitag in Metzingen. Die Bank blickt auf ein erfolgreiches und insgesamt zufriedenstellendes Jahr 2016 zurück. Doch die Zukunft wird schwierig. Vor allem Negativzinsen und immer mehr Meldepflichten und andere Regularien machen der Bank zu schaffen.


Eigentlich könnte der Vorstand der Volksbank Ermstal-Alb zufrieden sein: Der Überschuss konstant auf 3 Millionen Euro. Zinsüberschuss und Provision sorgten für zusammen für Einnahmen von mehr als 41 Millionen Euro. An die Mitglieder wird eine Dividende von 940.000 Euro ausgezahlt. Doch Europa sorgt für immer mehr Probleme. Die Finanzpolitik der Europäischen Zentralbank mit Negativzinsen schlägt bis ins Ermstal durch.

"Die Negativzinsen werden auf Dauer nicht vermeidbar sein", sagte der Vorsitzende des Vorstands Bernd-Dieter Reusch. "Wenn die Kunden uns Einlagen bringen, dann können wir die nicht alle im Kreditgeschäft anlegen, und selbst wenn das der Fall ist, dann sind die Mergen dort minimal geworden. "
 
Die Volksbank nutzt die Einlagen der Kunden, um sie als Kredite an andere Kunden zu verleihen. Auf die Kredite bekommt die Bank Zinsen. Einen Teil davon gibt sie als Zinsen an die Sparer weiter. Der andere Teil, die Gewinnmarge, bleibt bei der Bank. Sind die Kreditzinsen ohnehin niedrig, müssen auch die Sparerzinsen niedriger werden. Bislang galt die Null als untere Grenze. Doch das wird sich ändern. Wann und für wen, steht noch nicht fest.

"Eine präzise Aussage zu machen ist sehr schwierig", so Reusch. "Das wird der Markt bestimmen ein Stück weit. In dem Moment, wo der Markt bestimmen würde, ab 500.000 Euro wird negativ gerechnet, dann können wir nicht sagen: Da halten wir uns raus! Das machen wir nicht, weil dann kriegen wir so viele Einlagen und müssen die zu Minuszinsen anlegen, dass wir da unglücklich werden. "
 
Bei der Volksbank Ermstal-Alb sind die Kundeneinlagen 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 3i Prozent gestiegen, die Zahl der Kredite dagegen um fast 4 Prozent gefallen.  "Es wird viel investiert nach wie vor", sagte Reusch. "Aus Eigenmitteln, das heißt, Kredite sind gar nicht so sehr gefragt." Investitionen sehen immer mehr Kunden als Alternative zum Anlegen. Dieses wird bei Null- oder gar Minuszinsen unattraktiv.
 
Die Bank reagiert auf die Herausforderungen der Zukunft: Zweigstellen wurden geschlossen, Personal nach und nach abgebaut – allerdings nicht durch betriebsbedingte Kündigungen. Auch Sachkosten wurden eingespart. In Zukunft werden Gebührenerhöhungen unumgänglich. Ein Fazit:  "Wir blicken mit einem guten Gefühl zurück, aber mit Sorge in die Zukunft, aber auch nicht zu viel Sorge. Die Zukunft wird für alle Branche gleich aussehen, aber es ist nicht jeder gleich gut vorbereitet, und wir können für unser Haus sagen: Wir sind bestmöglich vorbereitet für diese Zukunft", so Reusch.
 
Die Bank konnte durch sparsames Wirtschaften das Eigenkapital stärken, Kosten vorwegnehmen und Risiken weiter abbauen. So sieht man sich gut gerüstet.

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