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Unter Druck:

Parteichefin Petry: "Höcke ist eine Belastung für die AfD"

Stand: 23.01.17 17:08 Uhr

Auf Wunsch der Parteichefin Frauke Petry wird die AfD gemeinsam über einen möglichen Ausschluss des umstrittenen Thüringer Landeschefs Björn Höcke beraten. "Wir befinden uns in einem sehr intensiven Diskussionsprozess innerhalb des Bundesvorstands, der in dieser Woche fortgesetzt wird. Danach werden wir uns äußern", sagte die AfD-Politikerin im phoenix-Interview. Umstrittene Aussagen Höckes zum Berliner Holocaust-Mahnmal sorgten für Empörung.

"Björn Höcke ist eine Belastung für die AfD. Wir als Partei müssen entscheiden, ob wir den Weg der Republikaner gehen wollen - das will die Mehrheit der Partei auf keinen Fall." Die AfD wolle praktische Politik anbieten in den Bereichen Wirtschaft, Familie, Migration und Steuern, dies gehe aber nicht ohne Geschichtsbetrachtung.

Zu Höckes Äußerungen zum Berliner Holocaust-Mahnmal sagte Petry: "Die AfD hat nicht vor, in der Erinnerungskultur eine 180-Grad-Wende vorzunehmen. Das ist auch nicht die Mehrheitsmeinung der Partei."

Der AfD-Politiker Björn Höcke gerät in seiner eigenen Partei immer mehr unter Druck. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" warf auch die stellvertretende AfD-Bundessprecherin Beatrix von Storch Höcke vor, der Partei mit seinem Ego-Trip zu schaden. Von Storch sagte: "Im Wahljahr 2017 muss sich jeder Einzelne fragen, ob er lieber seinem Ego dient oder unserer Partei und unserem Land." Die EU-Abgeordnete ergänzte: "Wer in dieser schweren Krise unseres Landes mit Äußerungen, die nicht dem Wohl des Landes dienen, von dem Versagen der Merkel-Regierung und den Schicksalsfragen unserer Nation ablenkt, fügt der Partei schweren Schaden zu."

Als solche Schicksalsfragen nannte von Storch "Masseneinwanderung, Islamisierung und die Eurokrise". Die Rechtskonservative sagte, wer von diesen Themen ablenke, schade "insbesondere auch unseren Parteimitgliedern, die an Wahlkampfständen für die Ziele der AfD geradestehen und unsere Partei als die konservative und freiheitliche Kraft vorstellen wollen, die sie ist".

Höcke hatte am Dienstag auf einer Veranstaltung in Dresden mit Blick auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin gesagt: "Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."

Während AfD-Vize Alexander Gauland Höcke in Schutz nahm, äußerten andere AfD-Politiker deutliche Kritik. So sagte AfD-Chefin Frauke Petry in der Wochenzeitung "Junge Freiheit", Höcke sei "mit seinen Alleingängen und ständigen Querschüssen zu einer Belastung für die Partei geworden".

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