Roman Herzog Buch | Bildquelle: Buchcover

Berlin:

Alt-Bundespräsident Roman Herzog gestorben - Stuttgarter Landesregierung war wichtiger Karriereschritt

Stand: 10.01.17 12:50 Uhr

Roman Herzog war der siebte Bundespräsident der BRD. Zuvor war er Kultus- und Innenminister in Baden-Württemberg sowie Präsident des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe. Er sei eine "markante Persönlichkeit" gewesen, würdigt ihn Bundespräsident Joachim Gauck, "mit Sachverstand, Klugheit und großer Lebenserfahrung". Bekannt ist sein Zitat "Durch Deutschland muss ein Ruck gehen".


Roman Herzog (CDU), geboren 1934 in Landshut, hatte fünf Jahre lang die rheinland-pfälzische Landesvertretung in Bonn geleitet, danach trat er 1978 als Kultusminister in die Landesregierung in Stuttgart ein. 1980 wurde er Innenminister und galt als Minister, der rechtsstaatliche Grundsätze auch mit Härte durchsetzt. 1983 wurde er Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe, 1987 dessen Präsident. 1994-1999 war Roman Herzog Bundespräsident. Er war der erste Bundespräsident, der von Beginn an seinen ersten Amtssitz in Schloss Bellevue in Berlin hatte. Sein persönliches Büro als Bundespräsident a.D. hatte er später in Heilbronn.

Bundespräsident Joachim Gauck hat Alexandra Freifrau von Berlichingen zum Tode ihres Mannes Prof. Dr. Roman Herzog kondoliert. Bundespräsident Gauck schreibt:

"Die Nachricht vom Tod Roman Herzogs erfüllt mich mit tiefer Trauer. Er war eine markante Persönlichkeit, die das Selbstverständnis Deutschlands und das Miteinander in unserer Gesellschaft geprägt und gestaltet hat. Mit Sachverstand, Klugheit und großer Lebenserfahrung trat er für unser Land und seine freiheitliche Verfassung ein. Als Minister, als Präsident des Bundesverfassungsgerichts und als Bundespräsident waren ihm die Bürger- und Freiheitsrechte niemals nur abstrakte Begriffe. Als Vorsitzender des Europäischen Grundrechte-Konvents hatte er maßgeblich Anteil an der Europäischen Einigung.

'Die Fähigkeit zur Innovation entscheidet über unser Schicksal' – das war die feste Überzeugung von Roman Herzog. Deshalb hat Ihr Mann Reformbereitschaft angemahnt und stand zugleich für die Bewahrung des Bewährten. Sein vorwärtsstrebender Mut verband sich mit einer charmanten Skepsis. Diese Mischung war ebenso unverwechselbar wie sein unabhängiger Geist und seine Liebe zum klaren Wort. Mit diesen Eigenschaften trug er viel zur Verständigung zwischen Bürgern und Politik bei und erwarb sich Respekt und große Sympathie bei ungezählten Menschen.

Roman Herzog hat sich um unser Land verdient gemacht. Wir werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten."

Das nach ihm benannte ROMAN HERZOG INSTITUT versteht sich als Plattform für freies Nach-, Vor- und Querdenken. Im interdisziplinären Diskurs mit führenden Persönlichkeiten sollen visionäre und inspirierende Antworten auf brennende Fragen unserer Zeit erarbeitet werden. Bundespräsident a. D. Professor Roman Herzog war Schirmherr und Namensgeber des RHI. Sein reformerisches Denken war wegweisend für die Ausrichtung des Instituts.

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