Weihnachtspredigt: Geburt Jesu ist die größte Mutmachaktion der Weltgeschichte
München,
Der Ruf „Fürchtet Euch nicht", der auch in der Weihnachtsnacht zu hören ist, ziehe sich wie ein roter Faden durch die ganze Heilige Schrift. Mit Angst und Misstrauen beginne „das Elend des Menschen, das Gegeneinander, der Hass, die Gewalt, die Herrschaft der einen über die anderen". Indessen finde die Initiative Gottes gegen Hass, Brutalität, Sünde und Krieg ihren Höhepunkt in der Geschichte des Kindes von Betlehem. „Er macht sich selbst zum Bruder aller Menschen! Wenn wir mit gläubigen Augen auf dieses Kind schauen, fassen wir neuen Mut." Denn um Angst und Hass zu überwinden, brauche es „vor allem Mut und die Bereitschaft, die Augen zu öffnen für das Wirken Gottes in unserer Mitte". In diesem Sinne lade Weihnachten ein zu einer Wende im Denken und Handeln.
Das Weihnachtsfest sei als ein Mutmacher zum Leben, zur Begegnung, zum Vertrauen, zur Gemeinsamkeit aller Menschen zu verstehen, damit die Grundstimmung in ein „großes Ja-Wort zum Leben" umschlagen könne. Die Realitäten der Welt, zu denen auch der Terrorismus zähle, seien nicht einfach unveränderlich. „Wir können etwas tun durch unser Reden und Handeln." Es stellten sich in den kommenden Jahren viele Herausforderungen, viele Probleme. „Auch Fragen des sicheren Zusammenlebens müssen klug, sachlich, beherzt gelöst und angepackt werden." Von entscheidender Bedeutung dabei sei es, ob die Grundstimmung des Handelns von Mut, Zuversicht und Hoffnung geprägt sei oder von Hass, Angst, Ressentiment und Egoismus. „Das Kind von Betlehem steht für die größte Mutmachaktion der Weltgeschichte, die ausgeht von Gott selbst."
Die Christen seien gerufen, dies inmitten der Gesellschaft zu leben und zu bezeugen – auch und gerade in der derzeit aufgewühlten Situation. „Eine Stimmung der inneren Unruhe kann ja auch heilsam sein, wenn sie zu einem offenen Austausch führt, zu Diskussionen, wie wir unser Leben gestalten wollen, darüber, was uns wichtig ist und wie unsere Gesellschaft zusammenstehen kann in einer Zeit, die von Bedrohungen und Unsicherheiten in unserem Land und um uns herum gekennzeichnet ist." Das Volk Gottes, die Kirche, habe den Auftrag zu helfen, dass eine lähmende Angst, eine Stimmung der Resignation und des Gegeneinanders „umgestimmt" werde „in eine heilsame Unruhe des Aufbruchs, der Vertreibung der Furcht, der Überwindung von Kleingläubigkeit und Ängstlichkeit, in die Bereitschaft zum solidarischen Miteinander". (kel)
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