Public Viewing Reutlinger Kreuzkirche | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Kirchengemeinde will mit Public Viewing auf Misstände hinweisen

Stand: 18.06.14 18:26 Uhr

Den ersten Sieg bei der Fußball-Weltmeisterschaft haben die Deutschen souverän eingefahren, die Freude darüber war hierzulande groß. Manche Menschen in der Region möchten in all dem Fußball-Trubel aber auch darauf aufmerksam machen, dass in Brasilien - aus ihrer Sicht - nicht alles rosig ist.

Auch in der Reutlinger Kreuzkirchengemeinde wurde am Montagabend laut gejubelt über den 4:0 Sieg der Deutschen gegen die Portugiesen. Doch dass im Gemeindezentrum die Spiele der deutschen Mannschaft gezeigt werden, das passt nicht jedem. Einigen Gemeindemitgliedern sei die Lust auf die WM vergangen, da in Brasilien viele soziale Missstände herrschten. Doch gerade deswegen besteht Stadtjugendpfarrer Matthias Rumm darauf, die Spiele zu zeigen:   "Wir haben dann aber gesagt, wir entscheiden uns dafür, das zu übertragen, weil wenn gar niemand diese Dinge thematisiert, und jeder zu Hause sitzt, dann macht das auch keinen Sinn. Und wir haben bewusst entschieden, wir wollen hier dann auf ein paar Projekte in Brasilien hinweisen und auch was dafür sammeln." 

Die Taktik ist aufgegangen: Der Andrang im Gemeindezentrum war groß. Neben Fußball gab es Flyer und Infowände zu sehen, die auf die Probleme im WM-Gastgeberland Brasilien hinweisen. Die Spenden und überschüssige Einnahmen des Essensverkaufs während des Public Viewings gehen an ein Projekt von "Brot für die Welt". Es unterstützt Kinder und Jugendliche in Rio de Janeiros Armenviertel. Für Kirchengemeinderätin Steffi Bröckel ist das eine gute Sache. "Wir hoffen, dass ganz viele kommen, trotz allem und trotz der Ungerechtigkeiten, die dort stattfinden. Denn vieles in der Welt hat nun mal zwei Seiten. Und einfach zu sagen, wir machen gar nix, das wollten wir dann auch nicht. Sondern es war uns schon wichtig. Die Gemeinschaft die beim Public Viewing entsteht, ist was Besonderes. Und wir nutzen diese Besonderheit, um anderen von dem was wir zu viel haben, mit Sicherheit, viel abgeben zu können." 

Die Kirchengemeinde weist auch auf eine Online-Petition hin. Die will erreichen, dass es bindende ethische Standards bei großen Sportevents gibt. Für die Kirchengemeinde ein Grund mehr darauf zu hoffen, dass Deutschland weit im Turnier kommt. Denn je mehr Spiele, umso mehr Menschen kommen zum gemeinschaftlichen Fernsehen und werden so vielleicht auf die Missstände in Brasilien aufmerksam.

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