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Bayern / Thüringen:

Fall Peggy: DNA-Spuren von NSU-Terrorist Uwe Böhnhardt am Fundort von Peggys Leiche entdeckt

Stand: 13.10.16 23:05 Uhr

Dramatische Wendung bei den Ermittlungen um die Entführung und Ermordung von Peggy Knobloch: DNA-Spuren an Gegenständen am Fundort von Peggys Leiche konnten dem NSA-Terroristen Uwe Böhnhardt zugeordnet werden. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft heute mit. Die genauen Zusammenhänge sind noch unklar. Medienberichten zufolge ist Böhnhardt auch mit dem Tod eines neunjährigen Jungen in Verbindung gebracht worden. Im ausgebrannten Wohnmobil von Böhnhardt und Mundlos waren zudem bislang nicht zuordenbare Kinderkleider gefunden worden. Auf einem Datenträger im Schutt der ausgebrannten Zwickauer Wohnung des aus Uwe Böhnhardt, Beate Zschäpe und Uwe Mundlos bestehenden NSU-Trios war zudem auch ein Datenträger mit kinderpornografischem Material sichergestellt worden.

Peggy Knobloch war im Mai 2001 verschwunden. Im Jahr 2004 war ein geistig behinderter junger Mann, Ulvi K., aus Peggys Nachbarschaft für den Mord verurteilt worden, 10 Jahre später aber wieder freigelassen worden. Peggys Überreste waren erst im Juli 2016 durch Zufall von einem Spaziergänger in  einem Waldstück in der Nähe  von Rodacherbrunn in Thüringen entdeckt worden. Der Fundort von Peggys Überreste liegt nur 15 Kilometer von Peggys Wohnhaus entfernt. 

Im Rahmen der Spurensuche am Fundort im südlichen Thüringen wurden laut Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft "zahlreiche Spurenträger sichergestellt und werden derzeit untersucht. Hierbei wurde jetzt DNA festgestellt, die Uwe Böhnhardt zuzuordnen ist."

In der gemeinsamen Presseerklärung des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Staatsanwaltschaft Bayreuth heißt es weiter: "In welchem Zusammenhang diese DNA-Spur gesetzt wurde, wo sie entstanden ist und ob sie in Verbindung mit dem Tod von Peggy Knobloch steht, bedarf weiterer umfassender Ermittlungen in alle Richtungen, die derzeit geführt werden und ganz am Anfang stehen."

Neben dem Generalbundesanwalt seien auch das Bundeskriminalamt, das bayerische Landeskriminalamt und die thüringische Polizei über die neuen Erkenntnissen unterrichtet worden und seien in die Ermittlungen eingebunden.

Aus ermittlungstaktischen Gründen könnten derzeit keine weitergehenden Auskünfte erteilt werden.

Der am 4. November 2011 in Eisenach verstorbene Uwe Böhnhardt ist dem sogenannten "Nationalsozialistischen Untergrund (NSU)" zuzuordnen. Die Terrorgruppe hatte übere mehrere Jahre hinweg gezielt Menschen mit Migrationshintergrund ermordet.

Böhnhardt und Mundlos hatten sich den polizeilichen Ermittlungen zufolge nach einem von ihnen verübten Banküberfall während der Flucht in auswegloser Lage erschossen und zuvor das Wohnmobil, mit dem sie unterwegs waren, in Brand gesetzt.

Medienberichten zufolge ist Böhnhardt auch mit dem Tod eines neunjährigen Jungen in Verbindung gebracht worden. Im ausgebrannten Wohnmobil von Böhnhardt und Mundlos waren von den Ermittlern damals auch Kinderkleider gefunden worden, die bislang niemand zugeordnet werden konnten. Ob die damals gefundenen Kinderkleider bereits einem Abgleich mit der DNA von Peggy unterzogen wurden - oder jetzt werden -, ist nicht bekannt.

Auf einem Datenträger im Schutt der ausgebrannten Zwickauer Wohnung des aus Uwe Böhnhardt, Beate Zschäpe und Uwe Mundlos bestehenden NSU-Trios war zudem auch ein Datenträger mit kinderpornografischem Material sichergestellt worden. Unklar ist bislang, welchem Mitglied oder welchen Mitgliedern des Terror-Trios der Kinderporno-Datenträger zuzuordnen ist.Einem Bericht von Welt n24  zufolge wurde Böhnhardt bislang auch mit dem Tod eines neunjährigen Jungen in Verbindung gebracht: In der Nähe des Fundorts der Leiche des Jungen sei ein Bootsmotor gefunden worden, der seinem Besitzer zugeordnet werden konnte. Dieser, ein Freund und Waffenbeschaffer von Böhnhardt, habe bei der Vernehmung angegeben, Böhnhardt habe sich den Außenbordmotor ausgeliegen und wohl absichtlich dort platziert, um den Verdacht auf ihn zu lenken.

Ein weiteres Indiz für eine Verbindung zwischen NSU und Peggys Entführung: Peggy wurde im Mai 2001 entführt. Das NSU Trio führte zwei seiner Migranten-Morde im nahen Nürnberg aus. Davon einen in zeitlicher Nähe zum Datum von Peggys Verschwinden.

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