Die Menschen seien ständig dabei nach dem Antlitz der Erde - wir würden es Heimat nennen - zu suchen. Einer geschundenen, demolierten, zerschossenen, entvölkerten Erde, so Bader. Die Menschen seien ständig dabei, dass Antlitz der Erde, wie es wohl gewesen sein müsste, wenn es sie anblicken sollte, aus Spuren zu rekonstruieren, die die Zerstörung allenthalben übrig gelassen habe.
Gruorn einst: ein Dorf mit über 600 Einwohnern – mehr als ein Gemälde in der Stephanuskirche scheint den Menschen davon nicht geblieben. Doch der Schein trügt, was auch geblieben ist und was keiner bisher zu zerstören vermocht hat, ist die Erinnerung.
Es sei wohl vor 30 Jahren oder noch mehr gewesen, als er noch als halbwegs junger Mann zum Pfingstgottesdienst in der damals noch ganz roh aber gerade geretteten Stephanuskirche gewesen sei, erzählt Bader. Und wie so da saß, sei sein Blick auf eine alte Frau gefallen. Ihr Gesicht sehe er noch jetzt vor sich, weil es ihn begleitet habe, wie ein stiller Trost, all die Jahre hindurch.
Sie habe gesungen, die alte Frau, erinnert sich der Pfarrer und in ihrem Gesang habe ihr Gesicht zu strahlen begonnen, inmitten einer Umgebung die doch so unwirklich, so verloren gewesen sei. Das habe ihn seinerzeit tief beeindruckt und das Bild der Frau in seinem Gedächtnis wach gehalten. Und solange die Menschen, die Gruorn besuchen, solches erleben, wird die Idee, die das einstige Dorf auf der schwäbischen Alb verkörpert, die Idee von Heimat, ewig Bestand haben.
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