Boule-Spiel | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Qualifikation für die deutsche Boule-Meisterschaft

Stand: 01.06.14 17:53 Uhr

Wer mit seiner Kugel am nächsten an der kleinen Kugel ist, hat gewonnen, so könnte man Boule in wenigen Worten umschreiben. Doch was gemeinhin nach Freizeitvergnügen im eigenen Garten aussieht, ist durchaus Sport. Auch im Boule werden Meisterschaften ausgetragen und zu denen müssen sich die Sportler erst einmal qualifizieren. Eine derartige Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft hat heute der 1. PC Rugeler Reutlingen ausgetragen.

Silberne Eisenkugeln beherrschten heute einen Teil des Sport- und Freizeitparks Markwasen. Denn hier hatten sich sieben-und-sechzig Boule-Teams aus ganz Baden-Württemberg getroffen, um sich für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Und das sogar in der Königsdisziplin des Boules, nämlich dem Triplette. Beim Triplette tritt ein Dreierteam gegen ein anderes Dreierteam an. Was für den Laien vielleicht zunächst kompliziert aussieht, ist es im Grunde garnicht. Denn die Bouleregeln sind nicht allzu schwer.
Ungefähr sechs bis zehn Meter müssten die Kugeln geworfen werden, erklärt Reinhard Schulten, der Präsident des 1. PC Rugeler e.V Reutlingen. Dabei müssten die Spieler versuchen so nah wie möglich an die kleine rote Holzkugel zu kommen. Bei den Franzosen werde diese im übrigen als "Chochonnet" bezeichnet, in Deutschland sage man einfach "Schweinchen" dazu, schmunzelt Schulten. 

Wenn jede Mannschaft sechs Kugeln gespielt hat, wird gezählt. Alle Kugeln, die näher liegen als die beste Kugel des Gegners, werden gewertet. Wer zuerst dreizehn Punkte erreicht, hat das Spiel gewonnen. Auch wenn die Regeln recht einfach sind – ein richtiger Boule-Sportler braucht Ausdauer. Boule sehe zunächst mal nach einem relativ einfachen "Altherrensport" aus. Doch wenn man von morgends bis abends spiele sei mentale aber auch körperliche Stärke gefragt. Tuniere wie diese könnten schon einmal von 9 Uhr bis 24 Uhr gehen, erklärt der Vereinspräsident. 

Bei Boule denken auch viele an das artverwandte Boccia-Spiel. Im Gegensatz dazu, kann Boule aber auf nahezu jedem Untergrund gespielt werden. Der Ursprung des Kugelspiels liegt in Südfrankreich. Dort habe man ursprünglich eine dynamischere Form gespielt. Da sei Anlauf genommen  und die Kugeln teilweise über 30 Meter geworfen worden. Doch einige ältere Leute, die das nicht mehr gekonnt hätten, hätten sich zusammen getan, und eine gemäßigtere Boule-Form entwickelt. Diese nenne sich "Pétanque" und habe sich etabliert.

In Deutschland - besonders in Baden-Württemberg - hat das Boulespiel nach Ende des zweiten Weltkrieges Einzug gehalten. Französische Alliierte hatten es mit in die Besatzungszone gebracht. Seit Mitte der 70er Jahre habe man auch in Reutlingen mit dem Spielen begonnen. 1985 habe sich der Reutlinger Verein 1. PC Rugeler gegründet. Er gelte als einer der ältesten Boulevereine in Deutschland, erklärt Reinhard Schulten.

In einer Woche, an Pfingsten werden die Boulemannschaften, die sich heute erfolgreich qualifiziert haben, dann in Köln zur Deutschen Meisterschaft antreten.
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