Steik bei der IG Metall | Bildquelle: RTF.1

Tarifkonflikt:

Gesamtmetall kritisiert "Kraftmeierei" der IG Metall - Unbefristete Streiks angedroht

Stand: 02.05.16 06:47 Uhr

Im Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie wird der Ton zwischen den Tarifparteien rauer. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat die Drohung der IG Metall, ihre Mitglieder ohne Nachbesserung des Arbeitgeberangebots zu einer Urabstimmung und unbefristeten Streiks aufzurufen, kritisiert. Die IG Metall verweist auf "eine stabile konjunkturelle Lage, volle Auftragsbücher und eine gute Ertragssituation".

Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands, Oliver Zander sagte der Rheinischen Post: "Nach den zwei alternativen Arbeitgeberangeboten tragen Kraftmeierei und Streikdrohungen der IG Metall zur notwendigen Kompromissfindung leider nichts bei."

Das Angebot enthalte wegen der niedrigen Inflation einen hohen Reallohnzuwachs für die Mitarbeiter. Zudem sei der Produktivitätszuwachs sehr gering. "Das Angebot ist also fair und gerecht", sagte der Arbeitgebervertreter. Den Vorwurf von IG-Metall-Chef Jörg Hofmann, dass allein die Dividendenzahlung der vier größten Branchenkonzern reiche, um die Forderung zu begleichen, ließ Zander nicht gelten: "Der Hinweis auf die Dividenden ist irrelevant für die Tarifrunde, denn Dividenden steigen und sinken je nach dem Ergebnis des Geschäftsjahres im Unternehmen. Nach dieser Logik würden dann auch die Löhne mal steigen und mal sinken."

Außerdem habe Hofmann vergessen zu erwähnen, dass in manchen Unternehmen bereits Sonderprämien in Rekordhöhen an die Mitarbeiter gezahlt wurden. "Der Flächentarifvertrag mit hoher Tarifbindung funktioniert nur, wenn Mindestbedingungen tarifiert werden, sonst entsteht Tarifflucht", warnte der Gesamtmetall-Vertreter.

IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte der Zeitung: "Es wäre schön, wenn wir auf dem Wege des Verhandelns zeitnah zu einem Ergebnis kommen. Wenn die Arbeitgeber aber die Signale, die jetzt von unseren Warnstreiks ausgehen, nicht kapieren und ihr Angebot in der nächsten Runde nicht noch einmal ordentlich aufstocken, dann reden wir auch über Urabstimmung und Streik."

Hofmann zufolge reiche die Dividendensumme der vier größten Mitglieder des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall aus, um die komplette Forderung der IG Metall für alle Beschäftigten zu finanzieren. "Auch das zeigt: Wir haben eine stabile konjunkturelle Lage, volle Auftragsbücher und eine gute Ertragssituation", sagte Hofmann. Der IG-Metall-Chef kritisierte erneut das jüngste Angebot der Arbeitgeber von 2,1 Prozent für zwei Jahre: "Wir hatten mit fünf Prozent ein Kompromiss-Signal gesetzt. Die niedrigste Forderung seit Langem. Die Arbeitgeber haben das nicht aufgegriffen." Der Abschluss werde deutlich über diesem Angebot liegen. "Wie der Verband das seinen Mitgliedern verkaufen will, ist mir ein Rätsel", sagte der IG-Metall-Chef.

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