Theologie des Zusammenlebens. Was können Christen und Islam dazu tun? In Zeiten, in denen sich das gegenseitige Verhältnis durch aktuelle Ereignisse und Probleme scheinbar immer spannungsreicher gestaltet.
Unter diesem Motto und mit einer Begrüßungsrede der baden-würtembergischen Integrationsministerin Bilkay Öney, SPD, stand in Tübingen von Freitag bis Samstag eine zweitägige Tagung von Religionswissenschaftlern beider christlicher Konfessionen und der islamischen Theologie.
Das normale Zusammenleben in einer homogenen Gesellschaft sei schon nicht immer einfach, so Öney. Umso schwerer und mit größeren Herausforderungen behaftet sei deshalb jetzt die Situation in Deutschland, bei der Menschen unterschiedlicher Religionen, Gläubige und Nichtgläubige zusammen leben mmüssen". Da könne es zu Reibereien und Konflikten, aber auch zu Unverständnis kommen. Grade müssten nun Dialoge geführt werden. Und deshalb sei sie der Universität Tübingen überaus dankbar, dass sie diese diese jetzt eine solche Plattform des Dialogs biete,
Öney ging und geht dabei auch hart mit der Politik selbst ins Gericht. Diese deute teils berechtigte Ängste der Menschen falsch und stelle diese automatisch in eine rechtsradikale Ecke. Und so treibe die Politik die Wähler radikalen Kräften wie der AfD geradezu in die Hände. Oft handle es sich stattdessen um reale Ängste, die aufgrund von realen Entwicklungen zustande gekommen seien.
Ängste, gegenseitige Vorurteile oder teilweise auch einfach Nichtwissen – so der Tenor in Tübingen – gäbe es auch bei denen, die Religion lehrten und verbreiteten: den Theologen beider Religionen. Verstärkend komme hinzu, dass radikale Kräfte wie die Terrormiliz Islamischer Staat, IS, Salafisten oder radikale Imame Religion und religiöse Texte zielgerichtet mißbrauchten.
Auf der einen Seite, so Mit-Organisator Dr. Mahmoud Abdallah vom Zentrum für Islamische Theologie an der Universität Tübingen, habe man Leute die sich mit dem islam nicht auskennen, aber in einem religiösen Deckmantel handeln "; auf der anderen seite habe man unter wenig gebildeten Gläubigen eine Mehrheit, die sich nicht auskennt, und der man sagt: das ist islamisch. Dann nehmen sie das so an".
Die Folgen sind derzeit zu besichtigen:: junge, oft Sinn suchende Menschen, die zudem oft gesellschaftlich ins Abseits geraten sind, finden in radiklen Strukturen Halt und Gemeinschaft und lassen sich so selbst radikalisieren, schließen sich im ExtremfallTerror-Organisationen an und ziehen in den Jihad.
Dies wiederum hat direkte Folgewirkungen auf die unter den Menschen hier verbreiteten Ängste, so Professor Jürgen Hilebrath vom Tübinger Institut für Ökumenische und Interreligiösen Forschung. Das habe in Tübingen der Gründungsprozess des Islamischen Instituts gezeigt. Zwei Wochen lang habe es im Tübinger Tagblatt Leserbriefe auf Stammtisch-Niveau gegeben. Deshalb sei es wichtig,für persönliche Begegnungen zu sorgen, um Ängste und Vorutzeile abzubauen. Die Tagung hier solle dazu der Anstoß und das Startprojekt für zahlreiche Dialoge sein.
Für die Religionswissenschafter beider Religionen, so der Tübinger Professor Stefan Schreiner vom Institutum Judaicum der EvangelischenTheologischen Fakultät, gehe es zunächst um das Verstehen der anderen Seite. Denn das Verstehen sei die Basis, die DIfferenzen festzumachen. Und das wiederum sei die Basis des Umgangs mit diesen Unterschieden. Ziel sei, den Umngang mit der Differenz zu lernen, um so zu einem fruchtbaren interreligiösen Dialog zu kommen.
Die Tübinger Tagung soll hier der Startschuss für eine Entwicklung gegen die zunehmenden Spannungen sein und in die Richtung beider Religionen und ihrer Anhänger wirken. Sie nimmt dabei die in Tübingen bereits fruchtbar praktizierte Zusammenarbeit eines Modells auf, bei der sich die beiden christlichen theologischen Fakultäten mit dem neuen Zentrum für islamische Theologie regelmässig austauschen.
Auch die am TÜbinger Zentrum für Islamische Theologie sich derzeit in der Ausbildung befindlichen zukünftgen Imame sollen diesen frichtbaren Geist in die islamischen Gemeiinden und in die Köpfe der Menschen tragen.
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