„Wir müssen mehr Transparenz schaffen. Die systematische Verschleierung muss ein Ende haben", betonte Maas in Berlin. "Briefkastenfirmen, bei denen die wirtschaftlich Berechtigten anonym bleiben, darf es nicht länger geben. Wir wollen unser Geldwäschegesetz ergänzen und ein Transparenzregister schaffen. Mehr Transparenz ist ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Steuerhinterziehung und Terrorismusfinanzierung", erklärte Maas.
Und er stellte klar: "Auch mit Blick auf die deutschen Banken: Niemand sollte glauben, sich dem nationalem Recht und den Fahndungsbehörden dauerhaft entziehen zu können. Sofern Deutsche an illegalen Machenschaften beteiligt waren, werden sie sich vor Gericht verantworten müssen."
Der finanz- und wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen im Europaparlament, Sven Giegold, hat die Bundesregierung aufgefordert, Geldwäsche stärker zu bekämpfen.Mit Blick auf die "Panama Papers" sagte Giegold am Dienstag im rbb-Inforadio, Deutschland sei selbst ein Zielland von Schwarzgeld. Die Kontrolle von Geldwäsche sei aber "eher auf dem Niveau einer Steueroase". Bislang seien dafür die Gewerbeaufsichtsämter zuständig. Deren Mitarbeiter seien aber oft keine Experten für internationale Finanzkriminalität. Nötig sei deshalb eine effektive Finanzpolizei, damit Verdachtsfälle überhaupt gemeldet und dann auch strafrechtlich verfolgt würden, so der Grünen-Politiker.
Als Konsequenz aus den jüngsten Enthüllungen über Briefkastenfirmen plädierte Giegold außerdem dafür, eine Strafabgabe für Banken einzuführen, die mit Scheinfirmen Geschäfte machen. Er verwies auf eine Regelung in den USA, wonach Zinsflüsse aus den Vereinigten Staaten an eine solche Bank mit einer Abgabe von 30 Prozent belegt werden. "So könnten wir auch international Banken dazu bekommen, mit Europäern keine schmutzigen Geschäfte mehr zu machen", sagte Giegold.
Im Kampf gegen Geldwäsche muss Deutschland nach Ansicht des Bundeskriminalamtes (BKA) noch Lücken schließen. Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte BKA-Präsident Holger Münch nach dem Bekanntwerden der "Panama-Papers": "Deutschland liegt bei der Bekämpfung der Geldwäsche-Kriminalität im internationalen Vergleich im Mittelfeld." Es gebe aber bereits entsprechende Initiativen, um Rechtsänderungen anzustoßen.
Nach dem Geldwäschegesetz müssen zum Beispiel Betreiber von Immobilienfirmen, Gebrauchtwagenhändler oder Kunsthändler die Behörden über verdächtige Transaktionen informieren. "Die Meldung von Geldwäsche-Verdachtsfällen ist ein wichtiges Instrument im Kampf gegen die Geldwäsche", sagte Münch. "Allerdings haben wir gerade mit dem Meldeverhalten aus dem Nicht-Finanzsektor noch eine Menge Arbeit vor uns." Bei den Banken sei das Verhalten im Kampf gegen Geldwäsche hingegen vorbildlich.
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