Jens Zeller und Wolfram Hirt, AfD | Bildquelle: RTF.1

Eningen unter Achalm:

AfD-Politiker Zeller - Eurozonen-Rettung schadet dem deutschen Sparer

Stand: 25.05.14 11:02 Uhr

Kaum eine Partei polarisiert im Europa-Wahlkampf so sehr wie die AfD. Den Landtagsfraktionen war sie gestern eine Debatte wert. Die AfD gilt als rechtspopulistisch, bezeichnet sich selber aber als bürgerlich, liberal und aus der Mitte kommend. Der baden-württembergische Vorstandssprecher Jens Zeller und der Sprecher des Kreisverbands Reutlingen Wolfram Hirt haben jetzt RTF.1 besucht, und da haben wir etwas genauer nachgefragt.

Vor dem Interview stand eine kurze Studiobesichtigung. Für Professor Jens Zeller, Krebsforscher aus Heidelberg, war es das erste Mal in einem Fernsehstudio. Nach der Führung durch unsere Redaktion betonten die beiden AfD-Vertreter die Bedeutung des regionalen Fernsehens.  "Für mich ist es in letzter Zeit eigentlich die Informationsquelle geworden aus der näheren Umgebung", sagte Wolfram Hirt. "Ich gucke es nicht über den Fernseher, sondern ausschließlich über Internet, und das schöne dran finde ich: ich kann einschalten, wann ich will, ich nehme mir die halbe Stunde Zeit und weiß ungefähr, was im Kreis los ist." Und Jens Zeller fügte hinzu: "Das ist ja das große Problem, wenn Sie die bundesweiten Sender sehen, dann vermissen Sie doch häufig das, was vor Ort passiert, was der Bürger auch sehen will, wofür er sich interessiert aus seiner direkten Umgebung."
 
Aber wofür steht die AfD eigentlich? Bessere Transparenz und den Bürgern auf den Mund schauen, so Zeller und Hirt. Und sie bemängeln, die etablierten Parteien würden vor der Wahl viel versprechen und nach der Wahl nicht halten.  "Wir stehen ganz klar für die Meinung des Volkes", sagte Hirt. "Das heißt, wir sind für Volksabstimmung nach Schweizer Vorbild, so wie ja die Schweizer auch gegen den Mindestlohn mit 4000 Franken gestimmt haben, wir führen jetzt auch den Mindestlohn ein bei uns in Deutschland, hier wäre auch bei uns eine Volksabstimmung schön gewesen."
 
Thema Nummer eins: der Euro. Die Eurozonen-Rettung schade dem deutschen Sparer, so die These der AfD. Das Resultat: Die Inflation sei höher als die Zinsen – die Sparer würden insgesamt Milliarden verlieren.  "Die deutschen Parteien laufen unisono durch Europa, wedeln mit dem Scheckbuch des deutschen Sparers, und sie biedern sich an und bekommen als Dank letztlich nur Verachtung", sagte Zeller. Er wolle nicht die D-Mark zurück. Er wolle einen konsolidierten Euro. Und als Krebsforscher wüsste er die Lösung: Um den Organismus zu retten, müsse man einen kranken Herd eliminieren.

"Die beste, die pragmatischste, die nächstliegendste Chance ist, dass man eines dieser wirtschaftlich darniederliegenden Südländer, und ich gucke jetzt ganz deizidiert auf Griechenland, ausscheiden lässt. Sie dürfen raus, denn es ist ja gar keine Bestrafung. " Griechenland dürfe sich in seiner eigenen Währung wirtschaftlich erholen und dann wieder in die Eurozone zurückkehren, sagte Zeller.
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