Outlet-City Metzingen | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen / Metzingen:

Streit um Outlet-Erweiterung beigelegt

Stand: 16.03.16 15:26 Uhr

Die Firmen Hugo Boss und Holy AG können auf dem Gaenslen & Völter-Areal in Metzingen bauen und die Outlet-Fächen erweitern. Ein unbegrenztes weiteres Wachstum der Fabrikverkaufsflächen ist allerdings ausgeschlossen. Zu diesem Kompromiss kommen Verwaltungsspitzen und Vertreter der Gemeinderäte der Städte Reutlingen und Metzingen. Auch der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer habe angekündigt, er werde den Kompromiss mittragen, hieß es. Nach dieser Einigung im Outlet-Streit werden die Städte Reutlingen und Tübingen die Klage gegen die Erweiterung fallen lassen.


Das Gaenseln-und-Völter-Areal in Metzingen. Eine Industriebrache mitten in der Stadt. Die Firma Hugo Boss plant hier einen neuen Fabrikverkauf mit achttausend Quadratmetern Ladenfläche. Hinzu kommen fünf weitere Outlets für Luxusartikel mit knapp dreitausend Quadratmetern. Das Regierungspräsidium Tübingen hatte das im vergangenen Jahr genehmigt, die Städte Reutlingen und Tübingen haben dagegen geklagt.

Heute konnten die Stadtspitzen von Reutlingen und Metzingen einen Kompromiss verkünden. Erleichterung auf allen Seiten. Ein guter Tag für Metzingen, meint Oberbürgermeister Ulrich Fiedler. "Da geht es bei weitem nicht nur Fabrikverkauf", so Fiedler, "sondern um viele städtebauliche Entwicklungen, wir besinnen uns auf unsere Tradition, wir geben die Erms den Bürgerinnen und Bürgern zurück, wir schaffen Spielflächen, Aufenthaltsflächen, Rad- und Fußwegeverbindungen, renaturieren und begrünen an vielen Stellen."

Doch die Erweiterung der Outlets gibt es nicht zum Nulltarif. Weiteren Erweiterungen wurde jetzt der Riegel vorgeschoben. Eine Obergrenze haben die beiden Kommunen durch zahlreiche Einzelmaßnahmen festgelegt. An der einen Stelle darf in zukünftigen Outlets keine Bekleidung verkauft werden, an anderer Stelle werden die Verkaufsflächen begrenzt, wieder an anderer Stelle darf nur im Erdgeschoss verkauft werden. Oberbürgermeisterin Barbara Bosch zeigt sich sehr zufrieden.

"Dass wir allein seit dem letzten Raumordnungsverfahren noch einmal 10.000 m² obendrauf bekommen haben, die nirgendwo im Verfahren waren", sagte Bosch, "dass jetzt noch einmal 10.000 obendrauf kommen, die Frage war ja: Wann kommen die nächsten 10.000 Quadratmeter? Und die Wachstumsobergrenze zieht hier den Deckel."

Der Kompromiss bedeutet aber auch für die kommenden fünfzehn Jahre eine Einschränkung in die Planungshoheit der Stadt Metzingen. Der gewöhnliche Einzelhandel, so Oberbürgermeister Fiedler, sei aber nicht betrofffen. "Wir haben jetzt an dieser Stelle die Möglichkeit, uns intensiv weiterzuentwickeln", so Fiedler. "Wir haben im übrigen auch die Möglichkeit, uns anderen Stellen weiterzuentwickeln, was klassischen Einzelhandels eines Mittelzentrums anbelangt, da wollen wir uns auch nicht einschränken lassen, nur deswegen, weil es daneben eine Outlet City gibt. In diese Planungshoheit wird nicht eingegriffen."

Doch in trockenen Tüchern ist der Kompromiss noch nicht. Der Vertrag, an dem sich auch die Stadt Tübingen und die Firmen Boss und Holy beteiligen werden, muss noch durch die Gemeinderäte der drei Städte. Erst dann wird die Klage zurückgenommen.

Regierungspräsident Jörg Schmidt hat die Verhandlungen moderiert. Er zeigt sich optimistisch: "Ich bin schon ein paar Jahre unterwegs. Ich freue mich dann endgültig, wenn es dann durch die Gemeinderäte gegangen ist, wenn dann die Mehrheiten entsprechend stehen", sagte er. "Momentan habe ich eine vage Hoffnung oder freudige Erwartung, dass es funktionieren wird."

Wenn es jedenfalls funktioniert – darin sind sich die Beteiligten einig – dann sei die Verständigung ein gutes Zeichen für die Region und für das Land Baden-Württemberg.

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