Doris Doctor zu Gast in Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Doris Doctor zu Gast in Tübingen

Stand: 06.05.14 15:55 Uhr

Als junges Mädchen musste Doris Doctor 1939 ihre Heimatstadt Tübingen verlassen. Jetzt ist sie 90 Jahre alt und noch einmal an den Neckar zurückgekehrt. Denn hier ist ein Buch über das Leben ihrer Mutter, der Deutsch-Jüdin Hanna Bernheim erschienen.

Es sei ein Schritt zur Aufarbeitung der Geschichte der Tübinger Juden, bei der es – so formulierte es Oberbürgermeister Boris Palmer – noch einiges nachzuholen gebe. Er selbst habe das am eigenen Leib erfahren, durch seinen Onkel, der 1936, wie die Familie von Doris Doctor, in die USA ausgewandert sei und erst Anfang der 90er Jahre wieder gewagt hätte, Deutschland zu besuchen.

Er habe ihm berichtet, dass das schlimmste für ihn gewesen sei, als er in das Dorf, das er die ersten Jahre seiner Jugend natürlich in Erinnerung hatte, zurück gekehrt sei, dass er dort beim Spazierengehen durch die Stadt so gar nichts erkennen konnte, dass die Vergangenheit irgendjemanden noch interessiert, berichtet Palmer. Sein Onkel sei zum Ort der alten Synagoge gegangen, das habe ihn bewegt und die alte Synagoge sei weg gewesen, es habe kein Erinnerungszeichen und kein Schild gegeben, nur eine private Garage und das sei alles gewesen.

Die Aufgabe der jetzigen Generation sei es, die Erinnerung zu erhalten und das in entsprechend würdiger Weise. Schließlich sollen alle Vertriebenen – wie Doris Doctor – immer wieder gerne in ihre alte Heimat zurückkehren und nicht nur Negatives mit ihr verbinden.

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