Lippen | Bildquelle: Pixabay.com

Forscher weisen nach:

Blaualge Spirulina platensis schützt vor Lippenherpes

Stand: 13.09.15 08:45 Uhr

Forscher am Dermatologikum Hamburg, am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und am Heinrich-Pette-Instituts (HPI) konnten nachweisen: Eine Creme aus dem Algenextrakt der Blaualge Spirulina platensis und einem enthaltenen Polysaccharid schützt effektiv vor Lippenherpes. Das Polysaccharid Ca-SP ist auch gegen weitere Herpesviren wirksam. Die Ergebnisse sind nun im "Journal of Allergy and Clinical Immunology" erschienen.

Infektionen mit dem Herpes simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) sind weltweit stark verbreitet. Das Virus ist verantwortlich für die meisten Fälle von Herpes im Gesichts- und Lippenbereich. Die Blaualge Spirulina platensis kommt in salzhaltigen Gewässern der Tropen und Subtropen vor. Schon lange wird sie als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt. Neuere Forschungsergebnisse bestätigen zunehmend eine Reihe von gesundheitsfördernden Effekten der Blaualge. Dem Wissenschaftler-Team um das Heinrich-Pette-Institut und dem Dermatologikum Hamburg ist es nun gelungen, einen antiviralen Effekt von Spirulina platensis nachzuweisen. Ein Extrakt der Blaualge und insbesondere das darin enthaltene Polysaccharid Ca-SP verhindern die Anheftung von HSV-1 an menschliche Keratinozyten. Auch die Infektion mit dem verwandten Erreger Kaposi-Sarkom-assoziiertes Herpesvirus (KSHV) wird mit Ca-SP unterbunden.

Zusätzlich wurde eine Creme bestehend aus dem Algenextrakt und gereinigtem Ca-SP getestet. Die oberflächliche Anwendung der Creme zeigte bei Risiko-Patienten in einer Beobachtungsstudie vielversprechende prophylaktische Effekte, welche denen von klassischen Herpes-Cremes mit dem Wirkstoff Acyclovir mindestens ebenbürtig waren.

„Wir konnten zeigen, dass Spirulina platensis-Inhaltsstoffe effektiv zur Prophylaxe von Lippenherpes eingesetzt werden können. Nun müssen weitere Studien zur äußerlichen Anwendung des Polysaccharides Ca-SP und des Algenextraktes bei der Behandlungen von Herpes-Erkrankungen durchgeführt und die klinische Wirksamkeit bei der Behandlung anderer Herpesvirus-Infektionen getestet werden", erklärt der Leiter der HPI-Abteilung „Virus-Wirt-Interaktion" Prof. Wolfram Brune.

Die Ergebnisse wurden Anfang September in der renommierten Fachzeitschrift „Journal of Allergy and Clinical Immunology" veröffentlicht:

Mader J, Gallo A, Schommartz T, Handke W, Nagel CH, Günther P, Brune W, Reich K (2015). Calcium spirulan derived from Spirulina platensis inhibits HSV-1 attachment to human keratinocytes and protects against herpes labialis. J Allergy Clin Immunol. 2015 Sep 2. pii: S0091-6749(15)01033-7. doi: 10.1016/j.jaci.2015.07.027. [Epub ahead of print]

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