Grundschule | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart:

900 neue Lehrerstellen - Land reagiert auf veränderte Rahmenbedingungen

Stand: 10.09.15 15:13 Uhr

Die grün-rote Landesregierung hat zum kommenden Schuljahr 900 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen und will insgesamt rund 6000 neue Lehrkräfte einstellen - so viele wie seit über 40 Jahren nicht mehr. Damit reagieren die Politiker auf die sich veränderten Rahmenbedingungen, die durch die große Zahl an Flüchtlingen, aber auch durch die Inklusion bedingt sind.


Die Inklusion: eine der derzeit großen Herausforderungen für das Kultusministerium. Seit Juli können Eltern entscheiden, ob sie ihre behinderten Kinder auf eine Sonderschule oder eine allgemeine Schule mit inklusiver Beschulung schicken möchten. Laut Kultusminister Andreas Stoch stehen hierfür im kommenden Schuljahr 200 weitere Deputate zur Verfügung. das Land habe allerdings große Schwierigkeiten, all diese Stellen auch mit Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen zu besetzen.

Um dem Thema Inklusion gerecht zu werden, müssten zusätzlich auch die normalen Lehrer entsprechend vorbereitet werden. Das hat laut Stoch auch mit der Lehrertätigkeit selbst einiges zu tun. Wenn man in einem inklusiven Setting arbeite, dann hänge der Erfolg dieser Arbeit ganz wesentlich auch davon ab, wie die Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten würden.

Eine weitere Herausforderung: die fast täglich zunehmende Anzahl an Flüchtlingskindern. Mit den 560 neugeschaffenen Lehrerstellen für Vorbereitungsklassen sei das Problem nicht gelöst. Da gehe es dem Minister zufolge nicht allein um die Vermittlung von Sprachkompetenzen. Sondern da gehe es auch um die Frage der Interkulturalität, der Kompetenz, mit der Unterschiedlichkeit dieser jungen Menschen umzugehen. Da gehe es auch um die Frage, wie die Lehrer mit Schülerinnen und Schülern umgehen sollten, die teilweise mit erheblichen Traumata und mit ganz schrecklichen Biografien ins Land und an die Schulen kämen.

Einfache Lösungen könne es da nicht geben. Das Land habe große Verantwortung für die Flüchtlingskinder. Das Land werde auch im frühkindlichen Bereich die entsprechenden Mittel aufstocken und auch das Förderprogramm Spatz, also die Sprachförderung in den Tageseinrichtungen für Kinder mit Zusatzbedarf, auf die Flüchtlingskinder und auch ihre Familien ausweiten.

Auch bei den oft kritisierten Gemeinschaftsschulen sind Änderungen vorgesehen. Die dortige Einrichtung der Sekundarstufe II soll Schülern einen weiteren Weg zur allgemeinen Hochschulreife ermöglichen. Diese Sekundarstufe II an Gemeinschaftsschulen solle laut Stoch grundsätzlich denselben Qualitätsanspruch haben, wie die Oberstufe an allgemeinbildenden Gymnasien. Das heiße: sowohl bei den Zugangsvoraussetzungen als auch bei den Abiturprüfungen würden identische Voraussetzungen einzuhalten sein. Für leistungsstarke Schüler stelle die Oberstufe eine wichtige Perspektive dar.

An den Realschulen und Gymnasien wollen die zuständigen Politiker die bilingualen Züge ausbauen. An den Grundschulen solle ab dem kommenden Schuljahr die individuelle Förderung von Schülern mit besonderem Bedarf gestärkt werden.

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