Naturschutz | Bildquelle: RTF.1

Grafenberg:

NABU-Sektion bedroht - Helmut Thüringer ruft Bürger zur Mithilfe beim Naturschutz auf

Stand: 06.09.15 16:50 Uhr

Es war nur ein relativ kleines Gewässer, dem vor kurzem ein gewaltiger, sogenannter Langstiehl-Bagger in Grafenberg bei Metzingen zu Leibe rückte. Mit dem Ziel, das dortige Feucht-Biotop von fortschreitend zerstörenden Schlamm-Lasten zu befreien. Was aber auf den ersten Blick eher unbedeutend und verzichtbar wirkt, hat einen durchaus ernsten und wichtigen Hintergrund: Mit Aktionen wie dieser sichert der NABU die Existenz geschützter Bereiche in der Natur, ohne die das Überleben vieler Pflanzen und Tier-Arten nicht mehr gewährleistet wäre. Seit mehr als hundert Jahren setzt sich der Naturschutz-Bund Deutschland mit seinen vielen Sektionen für die Bewahrung und Rettung natürlicher Lebensräume ein. Und dabei ist er auf freiwillige und ehrenamtliche Helfer dringend angewiesen.


Rund 5000 verschiedene Tier- und pflanzen-Arten sind in unserer Region - überschlagen geschätzt - heimisch. Eine biologische Vielfalt die alles andere als selbstverständlich ist, sondern durch lange immer stärkere Eingriffe des Menschen in die natürlichen Lebensräume längst stark gefährdet ist. Weltweit sterben täglich rund 130 Arten aus. Und Auch 30 bis 40 Arten im Land sind bereits in die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Arten aufgenommen.

Um den Erhalt solcher Arten sichernden Schutz-Zonen zu sichern oder um für die Schaffung neuer, künstlich gestalteter idealer Lebensräume zu sorgen, legen sich Organisationen wie der Naturschutzbund NABU e.V.  ins Zeug.

Der mächtige Bagger, der seine Schaufel im Naturschutzgebiet Wittum II bei Grafenberg die schlammige  Wasserlandschaft rammt,  sieht deshalb nur  wie eine weitere zerstörerische und landräuberische Maßnahme an der Natur  aus; tatsächlich aber dient die Aktion dem genauen Gegenteil.

Vor rund 20 Jahren wurde das dortige Feuchtbiotop zuletzt gepflegt und saniert. Jetzt, im Verlauf der Jahre, ist Laub und Schlamm in das kleine Gewässer eingetragen worden. Der Schilf tat sein übriges. Jetzt droht die Verlandung.

Ein so kleines Schutzgebiet, so Helmut Thüringer vom NABU Grafenberg, drohe relativ schnell zu verlanden. und gehe so mit seiner ökologischen Bedeutung als vielfältiger Lebensraum verloren.

Um bei der Wiederherstellung auch das andere Ufer zu erreichen, wurde ein 34 Tonnen schwerer, spezieller Langstiel-Bagger mit einem 17 Meter langen Greifarm aus Steisslingen herantransportiert. Eine Aktion, die nur bei trockenem Boden möglich ist.

Die regelmäßige Pflege solcher Biotope: eine normale Maßnahme. Die aber jetzt zunehmend gefährdet ist. Denn der 2013 als Artenschützer ausgezeichnete Thüringer fühlt sich zunehmend auf verlorenem Posten. denn er steht ganz alleine am Rand der arbeiten. In Grafenberg sei trotz seiner umweltbewussten Bürger "eingentlich niemand mehr bereit, aktiv mitzuarbeiten". Deshalb stelle sich die generelle Frage, wie lange der NABU hier noch bestehen bleiben und die dortigen Schutzzonen gepflegt werden könnten.

Das aber wäre fatal; denn Grafenberg ist natürlich auch anderswo. Der NABU und andere könnten dann neben der alltäglichen Arbeit rund um die Biotope auch zunehmend mit immer weniger vernehmbarer Stimme die Belange der Natur in die politischen Prozesse, wie bei der Regionalplanung beispielsweise, einbringen.

Vieles, was heute Selbstverständliches erscheint, haben NABU und andere Natur- und Umweltschutz-Organisation mit langem Atem durchgesetzt. So beispielsweise, dass neu bebaute Flächen zu einem gewissen Grad durch Renaturierungen ausgeglichen werden müssen.

Jährlich sterben weltweit rund 130 Arten aus. Helmut Thüringer, der ausgezeichnete Artenschützer, will dies verhindern helfen. Er fordert Bürgerinnen und Bürger zur ehrenamtlichen Mitarbeit für den Erhalt der Natur und ihrer Arten für morgen und für die kommenden Generationen auf. Die Hilfe fürs große Ganze beginne schließlich im Kleinen - direkt vor unserer Haustür.

aspiranten können sich beim Nabu Grafenberg in der Ziegelwasenstraße 7 melden oder E-Mail an  Helmut Thüringer unter der folgenden Email-Adresse wenden: helmut-thueringer@gmx.de.

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