Erntebilanz | Bildquelle: RTF.1

Landkreis Reutlingen:

Ernteausfälle unvermeidbar - Bilanz des Kreisbauernverbands nach Hitze und Dürre in diesem Sommer

Stand: 05.09.15 17:17 Uhr

Temperaturen über der 40-Grad-Marke und Dürre. Ohne Zweifel spielt dieser Sommer laut Meteorologen ganz oben in der Liga der heißesten Sommer mit. Auch in der Region Neckar Alb zeigte das Thermometer Werte Richtung 40 Grad an. Während die Menschen schwitzten, Tempolimits für Autobahnen verhängt wurden und die Behörden vor höchster Waldbrandgefahr warnten, hatten die Landwirte in der Region ganz andere Sorgen. Zu heiß und zu wenig Regen - keine guten Voraussetzungen für eine gute Ernte. Welche Folgen die extreme Witterung für die Bauern im Landkreis Reutlingen hatte - wir haben nachgefragt.


Auf einigen Maisfeldern Landkreis Reutlingen sind die Auswirkungen der Hitze und Trockenheit deutlich sichtbar. Ein genauer Blick auf so manchen Maiskolben lässt nichts Gutes für die bevorstehende Ernte des Feldes vermuten. Für die Landwirte in der Region ist kein besonders gutes Erntejahr: "Es war eine enorme Herausforderung für Mensch und Tier. Aber auch für die landwirtschaftlichen Flächen. Teilweise war es extrem trocken, extrem heiß mit entsprechenden Auswirkungen auf die pflanzlichen Kulturen. [Beim] Getreide waren die Erträge circa 10 bis 20 Prozent geringer wie in den vergangenen Jahren. Beim Mais wirkt es sich teilweise extremer aus. Wir rechnen mit Mindererträgen zwischen 30 und 50 Prozent je nach Standort und je nach Regenmenge", so Gebhard Aierstock, Kreisvorsitzender des Kreisbauernverbandes Reutlingen.

Und das hat natürlich Folgen. Denn Mais ist eine wichtige Futterpflanze für viele Bauern. Eine schlechte Ernte bedeutet daher wenig Futter für ihre Tiere. Betriebe die besonders viele Kühe zu versorgen hätten oder für Biogasanlagenbetreiber könnte es schwierig werden, erklärt Gebhard Aierstock. Wer auf keine Reserven zurückgreifen könne, der müsse Futter zukaufen.

Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid hatte deshalb angekündigt, den durch Trockenheit und Hitze geschädigten Landwirten zu helfen. Beispielsweise durch zinslose Steuerstundungen oder eine Verringerung der Vorauszahlungen für Einkommen- und Körperschaftsteuer. Für den ein oder anderen, so der Kreisvorsitzende des Reutlinger Kreisbauernverbands, könne das eine finanzielle Entlastung sein. Allerdings könne das die schlechte Futtermittelbilanz nicht ausgleichen. Zudem bedeute eine Steuerstundung nur, dass die Zahlung aufgeschoben aber nicht aufgehoben sei, resümierte Aierstock.

Trotz der Ernteausfälle werden sich die Kosten für die Verbraucher, beispielsweise beim Getreide, aber nicht erhöhen. In Deutschland fielen die Erträge weniger üppig aus als sonst. Allerdings sei die weltweite Ernteschätzung positiv, zudem stünden die Getreidepreise auf einem niedrigen Niveau, erklärt Gebhard Aierstock.

Für die Zukunft fürchten die Bauern weitere Wetterextreme. Nach dem Hagel 2013, dem verregneten Sommer 2014 und der Dürre in diesem Jahr, hoffen sie dennoch auf ein beständigeres Erntejahr 2016.

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