Justiz | Bildquelle: RTF.1

Baden-Württemberg:

Weniger Verurteilungen im Land

Stand: 04.09.15 17:51 Uhr

Die Zahl der rechtskräftig Verurteilten war im vergangenen Jahr so niedrig wie seit 1979 nicht mehr. Das hat die Strafverfolgungsstatistik 2014 des Landes ergeben. Justizminister Rainer Stickelberger und Dr. Carmina Brenner, Präsidentin des Statistischen Landesamtes, haben die Zahlen heute in Stuttgart vorgestellt. Erfreulich sei, dass gerade bei den Jugendlichen und Heranwachsenden die Zahl der Straftaten abnehmen würde. Im Bereich der Drogendelikte habe sich der Positivtrend bei den Jugendlichen zum Bedauern der Anwesenden aber nicht fortgesetzt - im Gegenteil.


Gut 104.800 Personen wurden im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg veruteilt. Das sind rund 500 Personen, also 0,5 Prozent weniger, als im Jahr zuvor. Damit habe sich der seit 2008 rückläufige Trend laut Dr. Carmina Brenner weiter forgesetzt. Am stärksten gesunken sei die Verurteiltenzahl in der Altersgruppe der Jugendlichen - so Brenner. Dort gingen die Schuldsprüche im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent zurück. Das heiße: Die Verurteiltenzahl in diesen Altersgruppen erreichte ein so niedriges Niveau wie Anfang der 1990er Jahre.

Bei den Erwachsenen gab es hingegen eine leichte Zunahme. Nur knapp ein Fünftel der insgesamt Verurteilten waren Frauen. Die Zahl der verurteilten Ausländer sei gestiegen. Im Jahr 2014 seien laut Brenner 22,8 Prozent aller Verurteilungen wegen Betrugs und Untreue und 22,5 Prozent – also fast gleich viel – wegen Straßenverkehrsdelikten ausgesprochen worden. Weitere 16,5 Prozent der Verurteilungen hätten Diebstahlsdelikte, 8, 2 Prozent Drogendelikte und 3,6 Prozent Gewaltdelikte betroffen.

Die Zahl der Gewalt- und auch Straßenverkehrsdelikte sei weiter gesunken. Leicht gestiegen sei dagegen die Zahl der Betrugsfälle. Auffällig dabei sei, dass jede dritte verurteilte Frau wegen Untreue oder Betrug schuldig gesprochen worden sei.

Sorge bereitet dem Minister und der Präsidentin, dass die Zahl der Drogendelikte nun im dritten Jahr in Folge gestiegen sei – am meisten bei den jungen Erwachsenen. Eine Ursache sei in den Augen von Justizminister Rainer Stickelberger, dass es neue Formen der Beschaffung von Rauschmitteln geben würde: Insbesondere über das Internet. Man könne im Internet relativ anonym und gefahrlos ein Betäubungsmittel bestellen und sich auch relativ einfach liefern lassen.

Auch die Diebstahlsdelikte hätten um 1,4 Prozent zugenommen. Hier betreffe der Zuwachs aber nur die Gruppe der Erwachsenen. Die Zahl der Schuldsprüche wegen einfachem Diebstahl sei laut Brenner um 2,5 Prozent gestiegen. Und wegen schweren Diebstahls – das sei also Einbruchs- oder Bandendiebstahl – seien knapp 3000 Personen verurteilt worden, 3,7 Prozent weniger als im letzten Jahr. Die Zahl der Einbrüche ansich habe zwar zugenommen. Allerdings würden die meisten Einbrecher nicht geschnappt, weshalb die Zahl der Verurteilungen so gering sei.

WERBUNG:



Seitenanzeige: