Reutlingen:

Bären suchen eine Heimat - Dagmar Mattes häkelt für Deutsche Duchenne-Stiftung

Stand: 30.08.15 15:19 Uhr

Duchenne ist eine Muskelerkrankung, die von der Mutter auf die Söhne übertragen wird. Die Muskulatur verwandelt sich dabei nach und nach in Fett und Bindegewebe. Die Krankheit schreitet schnell voran und endet immer dann tödlich, wenn auch die Herz- und Atemmuskulatur abgebaut wird. Dagmar Mattes aus Reutlingen ist indirekt davon betroffen: Ihre beiden Patenkinder leiden unter der Duchenne-Krankheit. Deshalb häkelt sie seit einiger Zeit kleine Bären, die sie zu Gunsten der deutschen Duchenne-Stiftung Aktion "Benni und Co" verkauft.

Seit knapp eineinhalb Jahren sind die wolligen Bären die steten Begleiter von Dagmar Mattes. So niedlich sie aussehen, die Industriekauffrau aus Reutlingen häkelt sie aus einem anderen Grund. Sie will an Duchenne erkrankten Kindern helfen. Darunter leiden auch ihre jetzt 16- und 14-jährigen Patensöhne.

Dagmar Mattes weiß also aus eigener Erfahrung, was Duchenne-Kinder durchmachen: So zwischen 8 und 10 Jahren verlieren sie die Gehfähigkeit und sind dann auf den Rollstuhl angewiesen. Irgendwann werden die Kinder beatmet werden müssen. Und irgendwann wird auch das Herz betroffen sein, weil das Herz auch Muskulatur ist. Sie werden an dieser Krankheit sterben. Die Lebenserwartung liegt zwischen 25 und 30 Jahren.

Sie wollte etwas Gutes tun, so Mattes. Und da sie gerne häkelt, kam ihr die Idee, ihr Hobby für Duchenne-erkrankte Kinder einzusetzen. Schnell hatte sie zwei Freundinnen zum Mitmachen motiviert: Gemeinsam hätten sie jetzt schon viele Bärchen auf dem Weihnachtsmarkt verkauft. Auch natürlich Freunden und Bekannten und Personen, die man irgendwie ins Gespräch verwickelt habe, denen hätten sie meist Bärchen verkaufen können. Der Erlös sei dann zu 100 Prozent an die Deutsche Duchenne-Stiftung gegangen. Am ersten Adventswochenende ist Dagmar Mattes mit ihren Bären auf dem Gomaringer Weihnachtsmarkt anzutreffen, am dritten Advent in Walddorfhäslach.

Jetzt die neuste Aktion sei laut Mattes mit ihrem Optiker zusammen: Der würde im Oktober und bis Mitte November für jede verkaufte Brille 10 Euro für "Benni und Co" spenden. Und jeder Brillenverkäufer bekomme ein Bärchen dazu zu seiner Brille.

Etwa drei Stunden braucht Dagmar Mattes für ein Bärchen. Ist der Bär fertig, wandert er erst einmal in die große Sammelbox. Aber da soll er nicht lange bleiben: Die Bärenmama hat auf Facebook eine Seite gegründet: „Bären suchen eine Heimat". Da hoffe sie immer noch, dass vielleicht der ein oder andere mal den Mut habe, sie anzuschreiben und nach einem Bärchen zu fragen? Ein kleiner Bär kostet 10 Euro, die anderen je nach Größe 20 bis 40 Euro.

Damit die Leute auch später noch wissen, wofür sie ihr Geld gespendet haben, hat jeder Bär einen Stecker im Ohr mit dem Logo der Aktion „Benni und Co". Der Benni sei auch ein betroffenes Kind und die Eltern vom Benni hätten laut Mattes diese Aktion "Benni und Co" ins Leben gerufen und daraus sei eben die deutsche Duchenne-Stiftung entstanden.

Mehr Infos und Möglichkeiten zu spenden gibt's bei Dagmar Mattes (pmattes@kabelbw.de / 07121 279220) und im Internet unter www.aktionbenniundco.de. Die Bärenmama hofft indes, dass möglichst viele ihrer Gefährten schnell eine neue Heimat finden.