Pressegespräch zu demenz | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Das Netzwerk DEMENZ engagiert sich für Betroffene und Angehörige in Stadt und Landkreis

Stand: 26.08.15 15:24 Uhr

Demenz oder seine häufigste Form Alzheimer, ist mittlerweile zur Volkskrankheit geworden. Laut dem gestern veröffentlichten Welt-Alzheimer-Bericht 2015, erkrankt alle 3,2 Sekunden irgendwo auf der Welt ein Mensch an Demenz. Ein steiler Anstieg dessen Hauptursache darin liegt, dass wir immer älter werden. Über Demenz sprechen und den Betroffenen sowie Angehörigen helfen, will das Tübinger Netzwerk DEMENZ. 2014 haben sich auf Initiative der Stadt, 26 Institutionen aus dem Landkreis zusammengefunden, um das Thema Demenz in die Öffentlichkeit zu tragen und Hilfe zu leisten.


Demenz ist eine Diagnose, die viele Menschen fürchten. Die Krankheit äußert sich als schleichender Prozess des Vergessens. Betroffene verlieren aber nicht nur Stück für Stück all ihre Erinnerungen, ihre geistige Leistungsfähigkeit und ihre motorischen Fähigkeiten, sondern am Ende auch ihre Persönlichkeit. Im Landkreis Tübingen sind nach Hochrechnungen der Alzheimersgesellschaft über 3.000 Menschen von Demenz betroffen. Bis 2050 sollen es, so die Prognose, doppelt so viele sein.

Barbara Kley, Sprecherin des Netzwerkes DEMENZ weiß: Trotz vieler Angebote zu Beratung, medizinischer Diagnostik und häuslicher Betreuung in Stadt und Landkreis, fühlen sich viele Betroffene und Angehörige im Alltag alleingelassen oder überfordert. Denn Demenz, so Kley, sei ein Thema das bei der Pflegeversicherung weitgehend durchfalle. Sehr viele Erkrankte hätten einen großen Bedarf an Begleitung, Unterstützung und Pflege. Doch das werde in keiner Weise gewürdigt. Angehörige seien viele Stunden und oftmals rund um die Uhr gefordert. Niemand könne das ohne Hilfe von Außen schaffen.

Neben Infoveranstaltungen, bei denen über die Krankheit und den Umgang damit informiert wird, liegt ein Schwerpunkt des Netzwerkes deshalb auf Unterstützungsangeboten. Wir wollen, schildert Barbara Kley, dass die Menschen aus den eigenen vier Wänden heraus und ins Gespräch mit anderen kommen. Mit Hilfe von Angeboten wie dem Café Auguste, dem Café Hirsch, sowie Selbsthilfe- und Angehörigengruppen zeigten sich Erfolge.

Aber auch die Beschäftigung mit Präventionsmöglichkeiten ist ein Thema für das Netzwerk. Denn für viele Menschen stellt sich immer wieder die Frage: kann man eine Demenz- oder Alzheimer-Erkrankung verhindern? Professor Gerhard Eschweiler, Leiter des Geriatrischen Zentrums am UKT klärt auf: "Es gibt keine Pille die vor Alzheimer schützt". Auch diverse Vitamintabletten könnten hier nicht viel ausrichten. Wichtig und positiv sei aber eine gesunde und vielfältige Ernährung, viel Bewegung aber auch geistige Aktivitäten, so der Professor.

Für dieses Jahr hat das Netzwerk rund 10.000 Euro von der Stadt, 5.000 Euro vom Landkreis und eine Spende der Stadtwerke von 750 Euro bekommen. Für das nächste Jahr ist ein Antrag auf Unterstützung durch das Land geplant. Mehr Informationen zum Tübinger Netzwerk DEMENZ finden sich unter: www.netz-demenz.de

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