Gemeinschaftsschule | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Schulamt, Wissenschaftler und Politiker weisen Kritik an Gemeinschaftsschule zurück

Stand: 21.08.15 14:31 Uhr

Dieser Tage sind neue Diskussionen um die Gemeinschaftsschule entfacht worden. Im Fokus der öffentlichen Debatte steht die Geschwister-Scholl-Gemeinschaftsschule in Tübingen. Laut eines Berichts der Frankfurter Allgemeinen Zeitung soll das baden-württembergische Kultusministerium ein negatives Gutachten über die Arbeit in der Schule unter Verschluss halten. Wir hatten darüber berichtet. Jetzt wehren sich Schulamt, Wissenschaftler und Politiker gegen diese Kritik.


Die Tübinger Geschwister-Scholl-Schule gilt als grün-rotes Muster-Beispiel für das Gemeinschaftsschul-Modell. Laut FAZ-Bericht deckt ein Gutachten jedoch auf, dass es an der Umsetzung hapert. Nach Ansicht des Schulamts sind diese Vorwürfe jedoch völlig haltlos. Das viel genannte Gutachten sei lediglich der nicht öffentliche Zwischenbericht einer Forschergruppe. Die Schule habe neben zehn weiteren an einer wissenschaftlichen Begleitforschung teilgenommen, durch die die interne Qualitätsentwicklung unterstützt werden sollte.

Die beteiligten Forscher, unter anderem von der UniTübingen, verurteilten die Weitergabe des Berichts. Damit würden Tatsachen verfälscht und in die öffentliche Diskussion gebracht. Aus dem Entwicklungsstand einer einzelnen Schule könnten keine Rückschlüsse auf alle Gemeinschaftsschulen im Land gezogen werden.

Die Opposition im Land hatte die bisherigen Informationen als Bestätigung für ihre Kritik an der Gemeinschaftsschule genutzt. Nach CDU-Fraktionschef Guido Wolf seien die befürchteten Defizite des Modells aufgedeckt worden. FDP-Fraktionschef Dr. Hans-Ulrich Rülke sah in dem öffentlich gewordenen Gutachten ein vernichtendes Zeugnis für die neue Schulform.

"Wolf und FDP ahnungs- und rücksichtslos" titelte Tübingens OB Boris Palmer auf seiner Facebook-Seite. Die beiden Fraktionschefs von CDU und FDP stellten ungeprüfte Informationen als Fakten dar, so Palmer. Er selbst habe den Zwischenbericht auf Wunsch der Schule vor drei Monaten gelesen. Dem Ministerium habe er garnicht vorgelegen, da er nur der Schule eine Hilfestellung geben sollte und nicht dafür geeignet sei, landesweit über Gemeinschaftsschulen zu urteilen.

Auch die Tübinger SPD-Landtagsabgeordnete Rita Haller-Haid verteidigte die Schule. Der Zwischenbericht habe die Aufgabe gehabt, die internen Abläufe und pädagogischen Ansätze weiter zu verbessern. Die meisten Maßnahmen zur Nachbesserung seien auch bereits erfolgt.

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