Innenminister Reinhold Gall | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart:

Weniger Gewalttaten, mehr Drogendelikte - baden-württembergischer Jugendkriminalitätsbericht 2014

Stand: 13.08.15 17:23 Uhr

Die Jugendkriminalität im Land geht zurück: 2014 haben Jugendliche in Baden-Württemberg weniger Gewalttaten, Sachbeschädigungen und Diebstähle verübt. Eine positive Entwicklung also, wie aus dem entsprechenden aktuellen Jahresbericht des Landeskriminalamts hervorgeht. Überschattet wird dieser Positiv-Trend allerdings von der zunehmenden Zahl an Drogendelikten. SPD-Innenminister Reinhold Gall hat die Details des Berichts heute in Stuttgart vorgestellt und sich noch einmal gegen die Legalisierung von Cannabis ausgesprochen.


Die Zahl der Gewalttäter unter 21 Jahren ist, so der aktuelle Bericht, im Zehn-Jahres-Vergleich fast um die Hälfte gesunken. Im Vergleich zu 2013 hat die Zahl der jungen Gewalttäter im letzten Jahr um 6,7 Prozent, auf rund 5.300 abgenommen. Laut Innenminister Reinhold Gall ein positiver Trend, zu dem auch die Präventions-programme des Landes beigetragen hätten, und der sich voraussichtlich auch in diesem Jahr fortsetzen werde. Auffällig sei, dass drei Viertel dieser jungen Gewalttäter Wiederholungstäter gewesen seien, die Hälfte der Gewalttaten aus einer Gruppe heraus passiert seien und rund ein Viertel der Gewalttaten in Zusammenhang mit Alkohol gestanden hätten, erklärte der Innenminister.

Ganz anders sieht es im Bereich der Drogenkriminalität aus. Hier sei gerade bei der jungen Generation ein Anstieg bei Besitz, Erwerb und Handel zu verzeichnen. Besonders beliebt: günstige Drogen wie Cannabis, Ecstasy und Co. Im Vergleich zum Vorjahr, konkretisiert der Minister, sei die Gesamtzahl der Jungtäter um rund ein Sechstel auf rund 11.300 gestiegen. Die negative Entwicklung, welche 2013 festgestellt worden sei habe sich damit fortgesetzt. Wenn auch nur abgeschwächt, ergänzt Gall.

Die ständige Bagatellisierung von Cannabis und die anhaltende Debatte um seine Legalisierung, so Gall, seien vor diesem Hintergrund das falsche Signal an die Jugend. Nachdem etliche Studien die negativen Auswirkungen von Cannabiskonsum bei Jugendlichen bewiesen hätten, bleibe er ganz klar bei seiner Meinung: "Ich bin gegen eine Legalisierung von Cannabis", bekräftigt der Innenminister. Auch vom Argument der Entlastung von Polizeibeamten durch eine Erlaubnis, wiegelt Gall ab. Das Bestreben sei nicht durch die Legalisierung von Drogen und von schädlichen Dingen, die Polizei entlasten zu wollen. Zumal dies auch Auswirkungen auf den Straßenverkehr habe.

Polizei und Land wollen jetzt mit ausgeweiteten Präventionsmaßnahmen gegensteuern. Seit Januar dieses Jahres steht beispielsweise die Polizeiliche Suchtprävention auf dem Stundenplan der Klassenstufen sechs bis acht.

WERBUNG:



Seitenanzeige: