Michael Donth im Hospiz | Bildquelle: RTF.1

Eningen unter Achalm:

Umstrittenes Thema Sterbehilfe: Der Reutlinger Bundestagsabgeordnete Michael Donth besucht Hospiz Veronika

Stand: 12.08.15 17:45 Uhr

"Arbeiten, wenn andere Urlaub machen." Das ist das Motto des CDU-Bundestagsabegeordneten Michael Donth. Deshalb tourt er seit knapp zwei Wochen durch seinen Wahlkreis Reutlingen. Dabei besucht er in jeder Gemeinde des Kreises mindestens einen Betrieb - nicht nur, um ihn zu besichtigen, sondern um selbst Hand anzulegen - etwa im Verkauf oder in der Pflege - um sich so ein besseres Bild von der dort geleisteten Arbeit machen zu können. Gestern war Donth im Sterbehospiz Veronika in Eningen. Ein heikles Thema, das er dabei mit den Anwesenden erörterte: Sterbehilfe.


Das Hospiz Veronika ist eine Einrichtung für Menschen mit schweren Erkrankungen. Sie benötigen eine besondere und intensive Begleitung. Das Hospiz will ihnen eine Art Ersatz-Zuhause bieten, wo sie mit ihrer Krankheit leben können und optimal auf ihrem letzen Weg begleitet werden.

In Donths Augen handelt es sich um eine einzigartige Einrichtung. Die dort geleistete Arbeit werde für die Zukunft der Gesellschaft immer wichtiger: Im Bundestag gäbe es seit etwa einem Jahr die Diskussion, wie man mit dem Sterben umgehen soll. Welche Antworten könnten die Politiker den Menschen geben, die in die letzte Phase ihres Lebens kommen? Da gehöre es laut Donth zum einen dazu, wie man regelt, welche Hilfen man da geben oder vielleicht auch nicht mehr geben dürfe, wenn es ums Sterben gehe. Aber auf der anderen Seite der Medaille gehöre eben auch dazu, dass man dem Menschen die Angst nehmen vor dem Sterben, vor dem Leiden, vor den Schmerzen.

Bisher ist es gesetzlich so, dass jeder Einzelne das Recht hat, sein Leben selbst zu beenden, und dass Angehörige ihm dabei helfen dürfen. Donth will, dass das auch so bleibt – wie seine grüne Kollegen aus dem Wahlkreis Reutlingen, Beate Müller-Gemmeke übrigens auch.

Laut Donth gäbe es aber die letzten Jahre über die Entwicklung, die Beobachtung, dass manche Menschen da ein Geschäftsmodell draus gemacht hätten, dass wenn man einen gewissen Betrag zahle, man dann professionelle Hilfe bekomme. Oder dass welche das auch gewerbsmäßig tun würden, gegen Spenden. Donth ist der Meinung, dass das eine Entwicklung sei, die nicht richtig ist. Deshalb unterstützt der Christdemokrat auch einen Antrag, der dies künftig ausschließen soll.

Ein anderer Antrag will das Gesetz verschärfen und auch die passive Sterbehilfe unter Strafe stellen. Zwei weitere im Bundestag diskutierte Anträge wollen das Gesetz lockern, sodass Ärzte nach einer gründlichen Abwägung künftig durch die Verordnung gewisser Tabletten beispielsweise aktiv Sterbehilfe leisten könnten. Damit erzeuge man Druck – so Donth. Weil diese Option, wenn sie dann da sei, die Menschen, die in einer Schwächesituation seien – weil sie dann ja oftmals krank und ängstlich seien oder Sorge vor ihrer eigenen Zukunft hätten, wie lange es denn noch gehe. Und vielleicht auch, das hört man ja auch gelegentlich, dass dann die Sorge ist, ich möchte niemandem mehr zur Last fallen. Die Betroffenen könnten so eine Entscheidung treffen, die sie ohne die Option der aktiven Sterbehilfe vielleicht nicht in Betracht gezogen hätten.

Hospizleiter Ulrich Hufnagel vertritt da eine ganz ähnliche Meinung, nämlich dass sich Menschen als Menschen gegenseitig begleiten, unterstützen in der Lebensphase, und dass es nicht darum gehen sollte, das Sterben zu beschleunigen, sondern den normalen, natürlichen Prozess zu begleiten, immer unter dem Gesichtspunkt der optimalen Behandlung der Symptome.

Nach der Sommerpause soll im Bundestag über die einzelnen Anträge abgestimmt werden. Donth rechnet "seinem" dabei gute Chancen aus.

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