Besetzter Hörsaal 21 | Bildquelle: RTF.1

Region Neckar-Alb:

Rückblick auf den Monat Dezember

Stand: 05.01.19 15:20 Uhr

Wir sind im letzten Monat des Jahres 2018 angekommen. Der Dezember ist allen sicherlich noch in guter Erinnerung, beispielsweise die Ablehnung des Reutlinger Auskreisungsgesuchs durch den Landtag oder die Hörsaalbesetzung in Tübingen. Aber hätten Sie auch noch an andere Geschehnisse gedacht?


Thema 1: Geburtshilfe Münsingen bleibt zu

Jetzt ist es endgültig: In Münsingen werden auch im kommenden Jahr keine Kinder mehr zur Welt kommen – die Geburtshilfe an der Albklinik bleibt geschlossen. Trotz aller Bemühungen ist es den Verantwortlichen nicht gelungen, zum Stichtag – dem 31. Dezember – genügend Ärzte anzuwerben, mit denen die Abteilung weiter betrieben werden könnte.

Thema 2: Landtag lehnt Auskreisung Reutlingen ab

Aus und vorbei ist es vorerst auch mit den Reutlinger Träumen von der Unabhängigkeit. Nach langem Warten lehnt der Landtag den Antrag der Stadt auf Auskreisung ab. Freude und Erleichterung auf der einen – Enttäuschung und Unverständnis auf der anderen Seite. Die Entscheidung der Abgeordneten – nicht für alle nachvollziehbar: Reulingens Oberbürgermeisterin Barbara Bosch hat keinerlei Verständnis für diese Entscheidung, aber sie komme nicht überraschend. Es sei absehbar gewesen: "Ich habe auch nichts Neues gehört. Es hat sich bestätigt, was 3,5 Jahre statt gefunden hat...keine ordentliche Befassung mit unserem Antrag." Das letzte Wort in Sachen Auskreisung jedenfalls ist im Dezember noch nicht gesprochen. Die Stadt hat – trotz angebotener Kompromisse – bereits rechtliche Schritte angekündigt, sodass das Thema Auskreisung die Region auch in 2019 wohl noch weiter beschäftigen wird.

Thema 3: Kampf um B 27-Ausbau im Zollernalbkreis

Ebenso wie das Thema B 27-Ausbau den Zollernalbkreis. Seit Jahrzehnten setzten sich die Menschen in Bürgerinitiativen, wie der „Denkfabrik Zollernalb", für den vierspurigen Ausbau der Bundesstraße ein. Im Dezember jetzt die große Überraschung: "Herr Dr. Rosemann hatte da für uns erfreuliche und überraschende Nachrichten, nämlich alles, was im vordringlichen Bedarf unseres aktuellen Verkehrswegeplans geplant ist, auch konkret finanziert ist, von Bundesseite aus, ne kleine Sensation." - so Albert Sauter, Sprecher der Denkfabrik Zollernalb. Das Geld ist also da, fehlen nur noch die Planungsingenieure, um die Strecke fertig zu planen. Immerhin: Die Teilstrecke Nehren-Bodelshausen liegt in den letzten Zügen und kann demnächst ins Planfeststellungsverfahren.

Thema 4: Neues im ÖPNV

Parallel zum Straßenausbau setzen Land, Städte und Kommunen weiter auf eine Attraktivitätssteigerung im öffentlichen Nahverkehr. Der neue bwtarif verspricht ab Dezember „Ein Ziel, ein Ticket, landesweit". Wer also beispielsweise von Grafenberg über Metzingen zum Stuttgarter Fernsehturm will, braucht künftig keine drei Tickets mehr, sondern nur noch eines – und dass soll maximal 30 Euro kosten.

Noch günstiger – das kündigt die Stadt Reutlingen im Dezember an – geht es ab Januar in der Achalmstadt. Möglich macht es das neue Jahresumweltticket, das seinem Besitzer für 365 Euro im Jahr die freie Fahrt mit dem städtischen ÖPNV ermöglicht. Auf dass noch mehr Bewohner auf das eigene Fahrzeug verzichten und die Luftqualität in Reutlingen besser wird.

Thema 5: Gemeinderat Tübingen beschließt Steuer auf Einwegverpackungen

Auch Tübingen möchte der Umwelt weiter Gutes tun – darum fasst der Gemeinderat mit zweidrittel Mehrheit den Grundsatzbeschluss, zur bundesweit bislang einmaligen Einführung einer Steuer auf Einwegverpackungen. Eine entsprechende Satzung wird jetzt von der Stadtverwaltung ausgearbeitet und dann könnte es ab 2020 teuer werden, für Pizzalieferdienste, Imbisse und Bäckereien, die Schachteln, Boxen und Wegwerf-Kaffeebecher für ihre Produkte nutzen.

Thema 6: Besetzungen in Tübingen

Und dann ist da noch eine Reihe von Haus-, beziehungsweise Hörsaalbesetzungen, die die Universitätsstadt im Dezember beschäftigen. Im Kupferbau der Uni hat sich eine Gruppe von etwa 40 Aktivisten niedergelassen, um gegen das örtliche Cyber Valley zu protestieren, in dem Grundlagenforschung zu Künstlicher Intelligenz betrieben wird. Laut Student und Aktivist Ali gehe es darum, schnell zu kommerzialisieren. "Das heißt, eh man die ganze Sache begonnen hat, will man Produkte schaffen und das schnell schaffen. Und mit Geschwindigkeit geht die Reflektion immer verloren."

Auf den Mangel an bezahlbarem Wohnraum hinweisen wollen die Besetzer dieses leerstehenden Hauses „Ob dem Viehweidle". Nach einem Konzert der Band „Ton Steine Scherben" haben sie das Gebäude in Beschlag genommen. Aus denselben Gründen ist auch das ehemalige Hotel Hospiz in Tübingen im Dezember besetzt. Aber nur wenige Tage – die Aktivisten treffen eine Vereinbarung mit dem neuen Besitzer, der zu Folge sie das Haus räumen, er im Gegenzug langfristig sozialen Wohnraum in dem Gebäude schafft.

Thema 7: Vorstellung der OB-Kandidaten Reutlingen

In Reutlingen präsentieren sich im Dezember die ersten ECHTEN Kandidaten für den Chefsessel im Rathaus.

Dr. Christian Schneider, CDU: "Ich glaube, das wichtigste Thema ist, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen für die Stadt. Wir müssen die Wirtschaftskraft stärken, wir brauchen einen flüssigeren Verkehr mit allen Verkehrsträgern, die es gibt."

Cindy Holmberg, Grüne: "Tatsächlich liegt mir auch die Wirtschaftsentwicklung am Herzen, denn ich denke, in der Stadt braucht es eine Geschäftsflächenentwicklung. Auch das ist Wirtschaft, kleine Wirtschaft-Start-Ups, die man unterstützen kann."

Dr. Carl-Gustav Kalbfell, FDP: "Ich bin in der Phase grad, wo ich hören möchte, auf die Bürgerinnen und Bürger zugehen möchte, erfahren, wie sie ihr Reutlingen in den nächsten Jahren sehen und welche Erwartungen sie haben, an einen Oberbürgermeister Kalbfell."

Thomas Keck, SPD: "Verkehr, Nachhaltigkeit... das ist die soziale Frage der nächsten Jahre."

Die Ausschreibungsfrist für die Bewerbung um den Reutlinger Oberbürgermeisterposten läuft aber erst in zwei Tagen aus.

Thema 8: Schäferlauf wird Kulturerbe

Ein schönes Weihnachtsgeschenk gibt's dann noch für Bad Urach: Die Deutsche UNESCO-Kommission nimmt den traditionellen Schäferlauf in die Liste des Immateriellen Kulturerbes auf. Er sei eine wandlungsfähige und lebendige Kulturform, bei der die Bevölkerung generationen- und herkunftsübergreifend mitwirke.

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