1978 hat alles begonnen – im damaligen Café Ernst, mittlerweile das City Hotel Fortuna, hat Wilhelm König die Mundartgesellschaft Württemberg e.V. gegründet. Passender könnte der Ort also nicht sein, um König für seine Verdienste für die Mundart mit der goldenen Staufermedaille auszuzeichnen.
Oberbürgermeister Thomas Keck hielt die Laudatio, in der er entgegen der schwäbischen Devise „Ned Gschimpft Isch Globt Gnug" anerkennende Worte für den Mundart-König fand.
"Wilhelm König hinterlässt Spuren in Reutlingen, insbesondere die Mundart-Tage, die hier über viele Jahrzehnte stattgefunden haben, haben das kulturelle Leben unserer Stadt sehr bereichert und das rechnen ihm die Reutlinger und auch ich hoch an" so Keck.
Und dann war es soweit – Wilhelm König hat von Oberbürgermeister Keck feierlich die Staufermedaille in Gold überreicht bekommen. Für ihn sei es die höchste Auszeichnung, die er je erhalten hat.
"Eine Anerkennung, eine Abrundung meiner Arbeit, es geht eigentlich nicht höher. Im Moment ist es das Ende der Fahnenstange. Es ist eine Bestätigung für meine Arbeit" sagte König.
Allein in der Reutlinger Stadtbibliothek gebe es 71 Titel von ihm. Zudem hat König mit dem Mundartarchiv, das inzwischen in der Pädagogischen Hochschule Weingarten beheimatet ist, die wohl umfangreichste Sammlung von Veröffentlichungen in deutschen Dialekten aufgebaut. Seine Liebe für die Mundart begleitet ihn schon von klein auf.
"Ich kann nicht anders schwätzen, so bin ich aufgewachsen. Ich stamme ja auch Dettingen an der Erms und ich bin Volksschüler, wir haben nie anders geschwätzt" blickte König zurück.
„Schwäddsa ond schwäddsa lau" - so lautet auch das Motto der Württembergischen Mundartgesellschaft. Deren Vorsitzende Jeanette Rzyski-Knab führte durch die Verleihung, die musikalisch von Matthias Zumbroich am Klavier begleitet wurde. Und auch Landrat Ulrich Fiedler wendete sich in einem Grußwort an die anwesenden Gäste.
"Ich glaube tatsächlich, dass Dialekt auch sehr viel mit Heimat zu tun hat, Dialekt auch etwas mit funktionierender Gesellschaft zu tun hat, Dialekt auch mit dem gelingenden Zusammenleben von Menschen zu tun hat und ich glaube diese Bezüge zur Sprache dienen auch da dazu, Gesellschaft zu gestalten und letztlich am Ende gelingende Gesellschaft bedeutet für mich auch Grundlage für Demokratie und für demokratische Strukturen und so kann man diesen Zusammenhang herstellen" sagte Fiedler.
Doch so wichtig sie auch ist – die Mundart ist mittlerweile nicht mehr in aller Munde. Das sieht auch Regierungspräsident Klaus Tappeser so. Der Dialekt sei immer mehr in Vergessenheit geraten.
"Und da kommt Wilhelm König und sagt: Hallo, da müssen wir etwas machen. Ich halten den Dialekt für ganz arg wichtig, weil es Bodenständigkeit hat, weil es den Leuten Standfestigkeit gibt. Sie wissen, woher sie kommen, sie wissen, wer sie sind, und dann können sie weltoffen sein" so Tappeser.
König wolle mit seiner Arbeit weitermachen, solange er nur kann. Die Auszeichnung bedeute ihm viel, doch sie sei nie sein Ziel gewesen. Vielmehr ist die Mundart eine Herzensangelegenheit, die ihn schon ein Leben lang begleitet.
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